Ausnahmen. Bei dem Igel z. B. zählte man höchstens
1 Inspirationen in der Minute. * *) Für die Amphibien,
Fische und wirbellosen Thiere lassen sich wegen der
Veränderlichkeit ihrer Respiration und ihres Herzschlags
keine Mittelzahlen angeben. Bei vielen derselben ist
es auch unmöglich, den Herzschlag zu beobachten,
ohne das Herz zu entblöfsen, oder Wenigstens sie sehr
gewaltsam zu behandeln und den Puls von seinem
gewöhnlichen Gange sehr abweichend zu machen.
Wenn z. B. Scoresby**) sagt, beim Squalus borealis
schlage das Herz 7 bis 8mal in der Minute, so weifs
ich nicht, wie er es angefangen hat, dies anders als
bei einem sterbenden Haifisch zu beobachten.
Die Respirationsorgane sind von doppelter Be-*
scliaffenheit, je nachdem die eingeathmete Flüssigkeit
das Innere, und das Blut in Beziehung auf diese das
Aeussere ist, oder es sich umgekehrt verhält. Im erstem
Fall geschieht das Athemhohlen durch Lungen oder
T ra ch een , im letztem durch Kiemen. Jene Organe
nehmen Luft oder Wasser in sich auf, und das Blut
kreiset um die Luft oder das Wasser. Diese werden
in ihrem Innern von dem kreisenden Blut durchdrungen,
und die Luft oder das Wasser wirken auf
dasselbe durch die auswendige Fläche der Organe.
über die Zahl der Alhemzüge und Polsschläge verschiedener Thiere geliefert.
(Annales de Chimie. T. XXII. p. 30.) Es sind aber dai'in mehrere,
über 100 für die Minute hinausgehende Zahlen, die sich gar nicht mit
Bestimmtheit angeben lassen.
*) Biologie. B. 4. S. 124.
**) Account of the Arctic Regious and of the Whale-Fishery. Vol, I.
p. 541,
Hierin, und nicht in der Beziehung auf die Beschaffenheit
des geathmeten Fludium, liegt der Unterschied
zwischen Lungen und Kiemen: denn es giebt auch
wasserathmende Lungen bei den Holothurien, und
luftathmende Kiemen bei den Asseln, Scorpionen und
Spinnen. Die Organe der erstem Art bestehen entweder
in Säcken, zu welchen das Blut ströhmt, oder
in Röhren, die zu allen Blut enthaltenden Theilen gehen.
Jene sind Lungen, diese Tracheen.
Das Athemhohlen durch Lungen ist allen Wirbel-
thieren der beiden obersten Hassen eigen. Weniger
allgemein ist dasselbe bei den Amphibien. Von den
Thieren der übrigen Classen respiriren durch Lungen
nur einige Gasteropoden und die Holothurien. Man
würde, wenn die mehrsten der bisherigen Schriftsteller
über das Athemhohlen der Würmer Recht hätten,
zu den durch Lungen athmenden Thieren auch die
Blutegel und Regenwürmer zählen müssen. Diese gehören
aber bestimmt nicht dahin. Die, zu beiden Seiten
des Körpers derselben liegenden und sich nach aussen
öffnenden Bläschen, die man für Lungen gehalten hat,
haben nichts mit dem Athemhohlen gemein, sondern
sind absondernde Theile.
Die Lungen aller Wirbelthiere sind häutige Säcke,
die Zellen enthalten, auf deren Wänden sich die
Blutgefafse zerästeln. Sie nehmen blos Luft und diese
beim ruhigen Athmen vorzüglich durch die Nasenlöcher
auf. Es giebt ihrer immer zwei, ausser bei den
Schlangen, die von der linken Lunge nur ein Rudiment,
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