jener Erscheinung, die nur in wenigen Pflanzen und
nur bei Erleuchtung derselben vom Sonnenlichte wahrzunehmen
ist, nie einen wahren Kreislauf finden können.
Sie erschien mir immer als ein Wallen, oder als eine
zitternde Bewegung der in den Pflanzengefäfsen enthaltenen
Flüssigkeit. Nie bemerkte ich eine Spur davon,
wenn das Gesichtsfeld des Microscops blos vom zurückgeworfenen
Tageslicht erleuchtet war..
An diese beiden Erscheinungen des Pflanzenreichs
schliessen sich die, welche die Wärme in Flüssigkeiten
der leblosen Natur hervorbringt, indem sje ungleich-
formiff auf dieselben einwirkt. Füllet man eine vertical O
stehende Glasröhre mit Wasser, das mit feinem Harzstaub
vermischt ist und nähert in einer 12 bis 15° R.
warmen Atmosphäre der Glasröhre von der einen Seite
einen erhitzten Körper, so zeigt sich schon, wenn der
Unterschied der Temperatur auf beiden Seiten der
Röhre noch keinen halben Grad beträgt, ein auf- und
absteigender Strohm in der Flüssigkeit, der solange
besteht, als die ungleichförmige Erwärmung der letztem
fortdauert, und welcher auch vom Sonnenlichte, doch
nur insofern dasselbe erwärmend ist, erregt wird.*)
Dieselbe Ursache ist es, von welcher die durch R.
Brown entdeckten Bewegungen herrühren, die alle
Moleculen, sowohl unorganischer als organischer
Körper, im Wasser unter dem Microscop zeigen.
Man sieht mit blofsen Augen ein ähnliches Phänomen,
wenn man der Mitte einer Wasserfläche, worauf
h) Du T ro ch e t, Annales d’Hisf. nat. T. XVIII. p. 276.
Harzstaub, feine Asche und dergl. schwimmt, einen
Körper, der eine andere Temperatur als das Wasser
hat, z. B. die Spitze eines der Finger, nähert. Die
auf dem Wasser schwimmenden Theilchen fangen
dann nach einigen Secunden an, sich um das untere
Ende des genäherten Körpers in Kreisen zu bewegen,
und die Bewegungen werden um so lebhafter und
ausgedehnter, je verschiedener die Temperatur des
Wassers von der dieses Körpers ist und je beweglicher
die schwimmenden Theilchen sind. Die Wärme
wird hierbei auf gleiche Weise einer grossem Wassermasse
von dem genäherten Körper, wie bei den
Brown’schen Molecularbewegungen einer kleinen von
dem Objectivglase des Microscops oder von dessen
Fassung riiitgetheilt oder entzogen. Der Umlauf des
Safts in den Charen und einigen Insectenlarven ist
wahrscheinlich einerlei mit jenen Bewegungen. Allein
die ungleiche Vertheilung der Wärme, wodurch das
Phänomen in diesen organischen Wesen hervorgebracht
wird, kann nicht eine äussere Ursache haben. Der
letzte Grund desselben ist also mit dieser Erklärung
noch nicht gegeben. Wohl aber können die von
Schul tz entdeckten Bewegungen von der ungleichen
Erwärmung herrühren, die schon allein das zurückgeworfene
Sonnenlicht bewirkt.