auf ihn Einwirkenden nicht auf eine höhere Art als
blos mechanisch, durch die Masse des letztem, erregt
würde.
Die Reizbarkeit ist indefs nicht das erste und
wichtigste Attribut des Lebens. Von keiner Erscheinung
dieses Zustandes läfst sich darthun, dafs sie ein
blofses Product von Reizen und Reizbarkeit sey. Ein
ausgeschnittenes Herz eines lebenden Thiers pulsirt
noch eine Zeitlang. Dem Auge erscheinen noch Bilder,
wenn dasselbe auch geschlossen ist. Man hat die
Analogie der Zusammenziehungen der willkührlichen
Muskeln für sich, wenn man annimmt, dafs in jenem
Fall die Luft, das im Herzen übrige Blut, oder andere
äussere Reize es sind , welche die Fortdauer der
Pulsationen veranlassen, und dafs in diesem Fall die
W e tz h a u t durch innere Reize in Thätigkeit erhalten
wird. Allein diese Zurückführung auf die Gesetze der
Reizbarkeit bleibt immer hypothetisch. Soviel ist ge-
wifs, dafs keine der organischen Bewegungen, die
Folgen des Erwachens der Naturtriebe sind, sich blos
aus den Gesetzen der Reizbarkeit erklären lassen.
Wenn der Vogel seine Eier ausbrütet, so kann diese
Handlung nicht Gegenwirkung gegen einen Einflufs
der Eier auf ihn seyn. Der Trieb zum Brüten erwacht
in ihm, wenn ihm auch seine Eier genommen
sind, so wie der Trieb zur Paarung auch in Vögeln,
die keine Verwandte ihrer Art in ihrer Nähe haben,
und der Trieb zum Wandern in solchen, die eingeschlossen
und einsam gehalten werden. *) Ständen
*) Fab er über das Leben der hochnoidischen Vögel. Heft 2. S. 211.
aber auch alle Lebenserscheinungen unter jenen Gesetzen,
so liesse sich doch in sehr vielen Fällen nicht
naclnveisen, was bei denselben Reiz und was Reaction
gegen den Reiz sey. Die Wärme macht, dafs sich in
und aus den Flüssigkeiten des Eis eine Frucht bildet.
Wirkt die Wärme hier unmittelbar als Reiz? Und
wenn sie als solche wirkt, läfst sich die Umwandlung
des Flüssigen in Festes als Rückwirkung gegen ihren
Einflufs ansehen? Man kann über diese Fragen viel
für und wider reden, aber wenig Gewisses ausmachen.
Der höchste Character des Lebens bleibt: ein
zweckmäfsiges Wrirken aus einem selbstthätigen Princip,
dessen Ziel die Fortdauer des Wirkens selber ist.
Dieses Wirken mufs in einer bestimmten Form statt
finden, deren äusserer Ausdruck die Organisation ist.
Von der Betrachtung der letztem werden wir ausgehen
müssen, um das Leben in seinen einzelnen
Erscheinungen kennen zu lernen.