des aasgeschiedenen kohlensauren Gas über das ab-
sorbirte SauerstofFgas. Das Volumen der Luft bleibt
aber auch dann unverändert. Aus H um b o ld t’s und
P r o v en ^ a l’s Versuchen über das Athmen der Fische
folgt, dafs die Schleihen, die ein zähes Leben haben
und bei einem geringen Maafs Sauerstoffgas der im
Wasser enthaltenen Luft ausdauern, ebenfalls dabei
mehr kohlensaures Gas excerniren, als sie SauerstofFgas
aufnehmen. Es mufs also Stickgas, das sonst excernirt
wird, jetzt absorbirt werden. Das Athemhohlen trägt
daher unmittelbar nichts zur Vergröfserung der thie-
rischen Masse bei, indem dabei im gesunden Zustande
eben soviel excernirt als absorbirt wird.
In einigen meiner Versuche wurde dreimal soviel
SauerstofFgas verzehrt als kohlensaures Gas ausgesondert,
und dies fand nicht immer nur bei Thieren statt, die
mit einer geringen Quantität atmosphärischer Luft eingeschlossen
waren. Es kann also nicht etwa beim Athmen
in der freien Luft das Volumen des aufgenommenen
SauerstofFgas dem des ausgeleerten kohlensauren Gas
gleichkommen. A llen und P ep y s haben zwar aus ihren
Erfahrungen geschlossen, dafs Säugthiere und Vögel,
die eine immer erneuerte atmosphärische Luft athmen,
eben soviel des letztem Gas aushauchen als des erstem
verzehren. Sie nehmen aber in Widerspruch mit den
Beobachtungen aller anderer Physiker an, dafs die
atmosphärische Luft gar kein kohlensaures Gas enthält.
Wenn man diese Annahme nicht gelten läfst und in
Uebereinstimmung mit den Resultaten aller zuverlässigen
Versuche den Gehalt der Atmosphäre an kohlensaurem
Gas = 0, 01 setzt, so folgt auch aus ihren Erfahrungen
ein Ueberschufs des absorbirten SauerstofFgas über das
excernirte kohlensaure Gas, der aber kleiner bei den
warmblütigen als bei den kaltblütigen Thieren ist.
Diese Wechselwirkungen zwischen der äussern
Luft und dem thierischen Körper verändern sich, wenn
die geathmete Luft eine andere als atmosphärische ist.
In Stickgas verhalten sich die Thiere so wie die
Mollusken in atmosphärischer Luft, der diese das SauerstofFgas
ganz entzogen haben. Sie fahren fort kohlensaures
Gas auszuscheiden, verzehren aber dafür Stickgas.
In einer Mischung von Sauerstoffgas und Wasserstoffgas
sahen A lle n und P ep y s* ) eine Taube Stickgas und
kohlensaures Gas aussondern und dafür eben so Wasserstoffgas
absorbiren, wie in P r ie s t le y ’s und Link’s
Versuchen Pflanzen des Epilobium hirsutum diese Gasart
verschluckten.**) Nach H. D a v y , N y sten und
L e g a llo is nehmen Thiere auch oxydirtes Stickgas
und sogar kohlensaures Gas auf, wenn sie in diesen
Gasarten eingeschlossen sind. ***) Es erklärt sich überhaupt
aller, Austausch der Gasarten beim Athemhohlen
einfach und befriedigend blos aus dem Gesetz, dafs,
wenn eine Flüssigkeit mit einer Gasart geschwängert
ist und mit einer andern in Berührung kömmt, ein
Streben beider Gasarten, sich in ein gewisses Gleichgewicht
zu setzen, eintritt, und die erstere solange
ausgestossen, die letztere eingesogen wird, bis das
*) A. a. O. Y. 1829. p, 284.
**) Biologie. B. 4. S. 81.
***) M e c k e l’» Archiv für Physiol. B. 3. S. 280 fg. 449.