gelitten hat. Man hat geglaubt, Theile aus blofsen
Verlängerungen, Ausbiegungen unil Umschlagungen
jener Blätter entstehen zu sehen, deren Ursprung
sich bei unbefangener Betrachtung anders gezeigt
haben würde. Ein Resultat reiner Wahrnehmung ist
aber R a th k e ’s,*) von Weber**) bestätigte Bemerkung,
dafs die am entstehenden Thier sich zuerst
bildende Seite immer die ist, auf welcher die Central-
theile des Nervensystems sich befinden, also bei den
wirbellosen Thieren die Seite des Bauchs, bei den
Wirbelthieren die des Rückens. Es zeigt sich daher
ein Gegensatz zwischen diesen Thieren schon beim
ersten Entstehen derselben. Von andern Seiten sind
indefs in den einzelnen Classen der Thiere beider
Abtheilungen die Verschiedenheiten der Entwickelung
so grofs, dafs es nothwendig ist, sie noch weiter zu
sondern, um etwas Näheres über diesen Gegenstand
zu sagen.
Die Ausbildung des Emhryo ist verschieden, zuerst
in Rücksicht auf das Eintreten des Zeitpuncts
der Entwickelung dürch Intussusception,, und dann in
Betreff der Art dieser Einnahme des Bildungsstoffs.
Die Zeit der Bildung durch Juxtaposition währt, wie
schon gesagt ist, am längsten bei den Crusiaceen
und Insecten. Bei den übrigen Thieren tritt die Periode
der Bildung durch Intussusception weit früher,
doch auf verschiedene Weise ein. Die Anneliden,
wahrscheinlich auch die übrigen Würmer und die
*) ln Burdacli’s Pliytiol. als Erfahrungswissensch. B. 2. S.lt)1.417.
U **) M e ck e l’* Archiv f. Anat; und -Physiol. 1828. S. 408.
Zoophyten gelangen schon sehr bald nach ihrem
ersten Ursprung zu einem selbstständigen Daseyn,
'worin sie vermittelst automatischer Bewegungen einer
Säugöffnung das Eiweifs des Eies verschlucken, in
sich anhäufen und zu dem Material machen, durch
welches ihre weitere Entwickelung geschieht. Dieser
Vorgang ist zwar nur erst am Blutegel von Weber*)
beobachtet. Andere Erfahrungen lassen aber vermuthen,
dafs er auch bei den übrigen Würmern und den
Zoophyten statt findet. Ich fand in den Eiern des
Regenwurms immer schon einen Embryo, sobald sich
etwas Organisirtes darin wahrnehmen liefs. Dieser
wächst darin, während er sich w'illkührlich bewegt
und ein Blutumlauf in ihm schon sichtbar ist, von
der Länge einer halben Linie bis zu der von 16 Linien.
Das Ei enthält ausser ihm unter der einfachen, lederartigen,
sehr elastischen Haut eine schleimige Substanz,
die von einer weissen, sich gegen Reagentien wie
Eiweifs verhaltenden Flüssigkeit durchdrungen ist.
Er liegt während seines Entstehens in der Mitte dieser
Substanz, ohne mit ihr in Verbindung zu stehen, als
ein länglichrunder Körper mit einer wreiten Oeffnung
des Mundes. Das Ei wächst mit ihm bis zu seiner
Reife, doch nicht immer mit ihm in gleichem Ver-
hältnifs. Das kleinere enthält oft einen gröfsern Fetus
als das gröfsere. Alle Polypen und selbst die Spongien
äussern ebenfalls schon gleich nach ihrem Entstehen,
während ihres Aufenthalts im Ei, Bewegungen, wobei