einander, und an den Stellen, wo sie sich befinden,
hat der Darm Einschnürungen, die ihm ein geringeltes
Ansehn geben. Die Muskelhaut des Flockendarms
besteht nur aus längs- und queerlaufenden Fasern.
Seine Bewegungen sind daher einfacher als die des
Magens. Doch gehen auch in ihm bei jeder Verdauung
Bewegungen nicht nur von oben nach unten,
sondern auch von unten nach oben vor. Die aufsteigenden
treiben aber im gesunden Zustande den
Speisesaft nicht bis in den Magen zurück, als nur
bei einer einzigen Thierfamilie, die zu diesem Rückgang
einen ganz eigenen Bau des Darmcanals hat,
bei den Cicaden. Der Flockendarm dieser Insecten
entspringt aus, dem hintern Ende des Magens, kehrt
zu einer der Seiten desselben zurück und inserirt sich
darin wieder. Der folgende, zuin After gehende Theil
der Darmröhre entspringt, ganz getrennt von jenem,
aus einer andern Stelle des Magens.*) Es geht also,
wie bei den Rindern ein Wiederkäuen im Munde, so
hier ein Wiederverdauen im Magen vor. Einen Bau
des Flockendarms, der auf eine noch andere Art von
dem gewöhnlichen sehr ab weicht, zeigen mehrere
Wanzenarten. Statt eines einfachen Flockendarms haben
diese vier solcher Därme, die gemeinschaftlich aus der
untern Magenöffnung entspringen, dicht an einander
liegend zum folgenden Darm gehen, und nicht hohl,
*) Meckel (Beiträge zur vergl. Anat. B. 1. H. 1. S. 1) entdeckte
diese Bildung bei Tettigonia plebeja F. und Ramdohr (Abhandl. über
die Verdauungswerkzeuge der Insecten. S. 199) bei Cercopis spumaria F.
Ich fand sie auch bei Tettigonia Tympanum F.
sondern mit einem schleimigen Gewebe angefüllt sind.*)
So öffnet sich auch der lange, sehr weite und durch
m Queerscheidewände in viele Kammern abgetheilte Magen
des Blutegels nicht in den Darm, sondern das
hintere, sich diesem anschliessende Ende desselben
ist ganz so verschlossen, dafs sich nicht einmal Luft
aus ihm in den Darm treiben läfst. **)
Der Flockendarm geht bei den Vögeln, Amphibien,
Fischen, Mollusken und Würmern unmittelbar zum
Mastdarm, ohne sich weiter als darin zu verändern,
dafs seine innere Haut die ihr eigene Bildung nach
und nach verliehrt. Bei den mehresten Säugthieren
und vielen Insecten aber öffnet er sich durch eine
verengerte und häufig auch mit einer Klappe versehene
Mündung in einen, zwischen ihm und dem Mastdarm
enthaltenen, eigenen'Darm, den Grimmdarm (Colon).
Diesem fehlen die Flocken, oder die Theile, die deren
Stelle vertreten. Die innere Haut desselben ist weniger
zart als die des Flockendarms und durch Bündel von
längslaufenden, starken Fasern der äussern Haut, oft
*) So erschienen mir diese Theile bei Cimex rufipes. (Annalen der
Wetterauischen Gesellsch. f. d. gesammte Naturkunde. B. 1. H. 2. S. 175.)
Von etwas anderer Bildung fand sie Ramdohr (a. a. O. S. 189* 191)
hei Cimex prasinus und baecarum. Er beschreibt sie als Halbröhren, die
mit ihren offenen Seiten unter sich verbunden und von einer gemeinschaftlichen
Lage queerlaufender Fasern umgeben sind. Dieser Bau
kömmt mit dem überein, den ich bei Reduvius serratus antraf, wo der
Flockendarm durch vier längslaufende Einschnürungen in eben so viele
Halbröhren abgetheilt ist, deren Höhlungen in der Axe des Darms *u-
sammenlliessen.
**) Nach Kunt zmann’s Beobachtungen (in dessen Anatomisch-
plijsiolog. Beobachtungen über den Blutegel, S. 36), mit welchen di«
ineinigen übereinstimmen.