oberes Ende in einen einfachen oder doppelten blinden
Fortsatz über, der von dem Blinddarm des Colons
verschieden ist und oft mit der Verdauung in keiner
Beziehung steht, indem er z. B. bei den Dytisken als
eine Schwimmblase zu dienen*) und bei den Lepi-
dopteren eine Harnblase zu seyn scheint.
Es giebt also Bildungen des Nahrungscanals, die
gar nicht mit der Verdauung in unmittelbarer Beziehung
stehen. In andern Fällen nehmen aber auch
Theile, die sonst nur als Secretionsorgane verdauender
Flüssigkeiten wirken, unmittelbaren Antheil an den
Verrichtungen des Nahrungscanals. So giebt es blinde
Anhänge am Anlange des Flockendarms der Fische,
die, wie sich unten ergeben wird, Absonderungswerkzeuge
sind und bei den übrigen Wirbelthieren
einen Bau haben, der sie blos zur Absonderung tauglich
macht, die aber bei den Fischen auf ihrer innern
Fläche dasselbe Netzwerk besitzen, wodurch sich die
innere Haut des Flockendarms dieser Thiere auszeiehnet,
und sich zugleich mit so wreiten Mündungen in dem
Darm öffnen, dafs, wenn derselbe mit Speisebrei angefüllt
ist, sie ebenfalls diesen aufnehmen müssen.
Mit ähnlichen blinden Anhängen ist auch der Flockendarm
mehrerer Insecten besetzt, und manche derselben
ßind ebenfalls Behälter des Speisebreis, während sie
dabei eine verdauende Flüssigkeit absondern. Ich fand
aber in ihnen bei der Larve des Goldkäfers (Cetonia
*) Nach Léon Dufour ’ s Vermuthung in dessen Recherches sur
les Carabiques etc. p. 23 , einem Abdruck der Abhandlungen unter diesem
Titel in den Annales des sc. natur.
aurata) nicht die schleimige, zur Einsaugung des Chylus
dienende Substanz, die zwischen der innern und äussern
Haut des Flockendarms liegt.
Diese Umstände erschweren es, die Gesetze ausfindig
zu machen, nach welchen sich der Bau des
Nahrungscanals in Beziehung auf die übrige Organisation
und auf die Beschaffenheit der Nahrungsmittel
richtet. Man wird indefs der Wahrheit am nächsten
kommen, wenn man annimmt: dafs der Bau des Magens
mit der Stnictur der äussern FrefsWerkzeuge und der
Verdaulichkeit der Speisen, der des Flockendarms
mit dem Gehalt der Speisen an nährenden Stoffen,
doch zugleich mit Eigenthümlichkeiten der übrigen
Organisation, und der des Colons mehr mit diesen
Eigenthümlichkeiten als mit jenem Gehalt zunächst
in Beziehung steht. Wie mit Frefswerkzeugen, die
weniger als andere geeignet sind, feste Speisen zu
zerstückeln und zu zerreiben, bei Gleichheit dieser
Speisen immer ein stärkerer und oft ein, mit Schwielen
oder Zähnen bewaffneter Magen verbunden ist, zeigt
sich allenthalben im Thierreiche, wo nicht die Speisen
so auflöslich im Magensafte sind, dafs sie auch un-
zerstückelt von diesem leicht bezwungen werden können,
wie bei den meisten Raubvögeln der Fall ist, die,
ohngeachtet sie ihre Beute wrenig zertheilt verschlingen,
doch nur einen einfachen, dünnhäutigen Magen haben.
Der auflösenden Kraft des Magensafts widerstehen aber
die härtern Pflanzenfasern und die harten Theile der
Crustaceen. Alle Thiere, die sich von Gräsern und
härtern Pflanzenblättern, oder von kleinen, hartschaa