theilungen steigt bis auf drei bei Mus Oeconomus und
beim Stachelschwein, bis auf vier bei den Faulthieren
und den Wiederkäuern, bis auf fünf und sieben bei
den Cetaceen. Mit dieser Vervielfältigung der Höhlungen
des Magens wird zugleich der innere Bau und
die Bewegungsart derselben mannichfaltiger.
Im vierfachen Magen der Wiederkäuer findet sich
jede der erwähnten, verschiedenén Bildungen dér mnern
Magenfläche. Die Kammer, die man für den zweiten
Magen dieser Thiere ansieht, obgleich sie eigentlich
der erste istj da sich der Schlund unmittelbar in sie
öffnet, (die Haube, reticulum) hat ein Netzwerk von
Falten, in dessen Maschen kleine .steife Wärzchen
stehen. Die folgend^, die für den ersten Magert gilt,
in der That aber, da sie die Speise aus der Haube
empfängt, die zweite ist, (der Pansen, rumen) hat
kein solches Netzwerk, dafür aber weit gröfsere platte
Papillen und eine starke Muskelhaut Diese ist als
eine Art von bewaffnetem Magen zu betrachten. Die
dritte (der Blättermagen, omäsum) enthält zahlreiche
und stark hervorragende, blättrige, dié vierte (der Laab,
abomasum) längslaufende, wulstige Falten. Dieser verschiedenen
Structur entspricht ein anderes Verhalten
der zweiten Kammer als der dritten gegen gekäuete
und ungekäuete Speisen. Dié zweite, nicht aber die
dritte, nimmt das von den Schneidezähnen blos erst
abgeschnittene, noch nicht zermalmte Futter auf, weil
die obere Mündung der dritten sich dem Eindringen
desselben durch Verschliessung widersetzt. Die zweite
treibt dasselbe nach einiger Zeit vermittelst einer, durch
die Haube und den Schlund fortgehenden rückgängigen
Bewegung wieder in den Mund, um von den Backenzähnen
ganz zermalmt zu wrerden.. Beim Verschlucken
des Wiedergekäueten tritt eine Rinne in Thätigkeit,
die von der Haube zur dritten Kammer geht und sich
sowohl in diese, als in den Pansen öffnet. Die Oeff-
nung derselben in den letztem, die vorher offen stand,
während die obere Mündung des Blättermagens zusammengezogen
war, wird jetzt verschlossen, indem
die Ränder der Rinne sich an einander legen und
einen vollständigen Canal bilden, der unmittelbar von
der Haube in den Blättermagen führt.*)
So gehen in den Magenkammern der Wiederkäuer
Bewegungen vor, die ganz den Schein der Willkühr
haben. Sie stehen jedoch nicht blos mit dem Wiederkauen
in beständiger Verbindung. Auch der einfache
Magen dés Menschen und vieler Thiere gestattet nur
dem Verdaulichen den Durchgang durch seine untere
Oeffnung und wirft das Unverdauliche durch Erbrechen
wieder aus. Bei mehrern Vögeln und Fischen
ist dieses eine regelmäfsige Ausleerung, wTodureh sie
sich der Bestandtheile ihrer Speisen, die sieh nicht
in Nahrungssaft verwandeln lassen, entledigen. Die
Bienen geben ebenfalls den Blumensaft, den sie in
Honig verwandelt haben, durch Erbrechen wneder von
sich, obgleich eben dieser Honig ihnen in der Folge
*) Dafs bei den Wiederkäuern die Haube es ist, die zuerst aus dem
Schlund sowohl das ungekäuete als das gekäuete Futter aufnimmt, bat
Viiik (Vorlesungen über das Wiederkäuen des Bindviehs. Leipz. 177tk)
gegen Camper behauptet, und die Art, wie sieh der Schlund in die
liaube Öffnet, spricht allerdings für seine Meinung.