
 
		sie  beisammen  sind.  Vielleicht  pflanzt  sich  auch  der  
 gemeine Regenwurm  in  der  kalten  Zone  des  Nordens  
 durch freiwillige Theilung fort.  O.  Fabricius * *)  sagt  
 von  diesem:  er  habe  oft  in  Grönland  gesehen,  dafs,  
 •wenn  man  denselben  berührte,  zwei  Würmer  daraus  
 würden,  indem  ein  kleinerer  von  dem  angefafsteri  
 gröfsern  abfiele;  die  Grönländer,  die  dieses  Factum  
 kennten,  hätten  den  Glauben,  der  kleinere  sey  ein  
 Junges  des  gröfsern,  welches  er  auch  nicht  für  unwahrscheinlich  
 halte,  da  beide  Thiere  immer  vollständig  
 wären.  Hiernach  bleibt  es  freilich  ungewifs,  
 ob  es  in  diesem  Fall  ein  Sprosse,  oder  ein Theil  des  
 Wurms  ist,  was  sich  von  diesem  absondert. 
 Durch künstliche  Theilung lassen sich alle Pflanzen  
 vermehren.  Wenn  diese  Operation  bisher  noch  bei  
 manchen  Arten  nicht  gelang,  so  lag  der  Grund  an  
 Unkunde  der  Bedingungen  des  glücklichen  Erfolgs.  
 So  hielt  man  ehemals  die  Nadelhölzer  für  unfähig,  
 durch Stecklinge  vermehrt  zu  werden,  von  denen man  
 jetzt weifs,  dafs  sie  sich  dadurch ebenfalls fortpflanzen  
 L senM ).  Von  den  Zoophyteu  ist  es  bekannt,  wie  
 sehr fähig zur Vermehrung durch mechanische Theilung  
 sie  Sin d   Unter  den  Würmern  kennet  man  als 
 solche,  die  sich,  dadurch  vervielfältigen  lassen,  die  
 Planarien,  besonders Planaria cornuta  Johns,  die  sich  
 aus  jedem,  noch  so  kleinen  Stück  des  Schwanzes 
 *)  Fauna  Groenlaud.  p.  276. 
 **)  VerbandL.  des  Vereins  zur  Beförderung  des  Gartenbaus  in  den  
 Preufsischen  Staaten.  B.  IV.  H.  1.  S.  139. 
 ***)  Biol.  B.  3.  S.  518  fg. 
 reproducirt *),  die  meisten  Naiden *'*),  den  gemeinen  
 Regenwurm f  )  und  einige  Eingeweidewürmer f f ) . 
 F o r tp fla n zu n g   durch  Sprossen. 
 Die  Vermehrung  durch  Sprossen  unterscheidet  
 sich  von  der  vorigen  darin,  dafs  es  bei  ihr  nicht  ein  
 Theil  des  Ganzen  ist,  was  sich  erst  nach  der  Trennung  
 zu einem  eigenen Individuum  entwickelt,  sondern  
 dafs  aus  dem  Ganzen  ein  neues  Individuum  hervorwächst, 
   welches  sich  erst,  wenn  es  ausgebildet  ist,  
 vom  Ganzen  trennet.  Der  hierbei  sich  zuerst  bildende  
 Theil  ist  immer  der,  welcher  die  Organe  enthält,  
 wodurch  das  künftige  Gewächs  oder  Thier  ernährt  
 wird,  also  bei  den  Pflanzen  der Wurzelstock,  bei  den  
 Zoophyten  und  Würmern  der  mittlere  oder  hintere,  
 nicht  der  vordere  Theil  des  Körpers. 
 *)  J o h n s o n   a.  a.  O. 
 **)  Namentlich  Nais  proboscidea,  vermicularis,  serpentina,  barbata,  
 variegata  (Lumbricus variegatus Müll.),  Tubifex  (Lumbr. Tubifex Müll.)  
 M ü lle r  von  Würmern.  S.  42.  87.  Rö se l’s  lnsectenbelustigung.  Th.  3. 
 S.  572.  Oeuvres  de  Bonnet.  T.  I.  p.  195.  119.  234.  Mehrere  andere  
 Naiden,  woran  B o n n e t  die  Fortpflanzung  durch  Theilung  ebenfalls  beobachtete  
 ,  lassen  sich  wegen  seiner  unvollständigen  Beschreibung  nicht  
 bestimmen. 
 •)-).  Man  hat  die  Richtigkeit  der  Beobachtungen  R e a um u r’s,  
 B o n n e t’ s  und  S p a lla n z a n i’ s  über  das  Vermögen  des  Erdregenwurms, 
   sich  aus  einzelnen  Stücken  zu  reproduciren,  in Zweifel  gezogen,  
 weil  bei  spätem Versuchen  die  abgeschnittenen Stücke zwar lange  lebten,  
 doch  nicht  zn ganzen  Thieren heranwuchsen.  (Leo  de  structura  lumbrici  
 terrestris.  Regio m,  1820.  p.  31).  Allein  jene  Naturforscher  haben  ihre  
 Erfahrungen  zu  umständlich  beschrieben,  als  dafs  man  eine  Täuschung  
 dabei  annehmen  kann.  R e aum u r  Mém.  pour  servir  ä  l’Hist.  des  Ins. 
 T.  VI.  p.  LXIV.  B o n n e t  a.  a.  O.  T.  I.  p.  242.  T.  Ul.  p.  218.  
 Biol.  B.  3.  S.  516. 
 •HO  Biol.  B.  3.  S.  273.