blos für das Wasser geschaffen sind, den Cetaceen,
mufs nach dem Bau ihres Kehlkopfs die Stimme
ganz fehlen.
Jeder, von der Luft ausgehende und durch sie
fortgepflanzte Ton wird auf mechanische Art dadurch
erzeugt, dafs die in Bewegung gesetzte Luftsäule nach
Einer Seite gegen einen festen Körper stöfst, den sie
schwingend macht und der ihr, nachdem sie sich an ihm
gebrochen hat, seine Schwingungen wieder mittheilt.
Andere als mechanische Kräfte können auch durch
plötzliche Verdünnung oder plötzliche Ausdehnung
einer Masse Luft, ohne Mitwirkung eines festen Körpers,
einen Schall bewirken. Aber die Stimmen der Thiere
entstehen immer nur durch das Anstofsen mechanisch
hervorgetriebener Luft an die Bänder einer engen
Oeffnung, einer Stimmritze, und an andere elastische
Platten, und in der Regel sind es die Lungen, aus
welchen die Luft hervorgetrieben wird. Sowohl die
Weite der Oeffnung, als die Spannung der Theile,
welche durch die Luft mit in Schwingungen versetzt
werden, bestimmen die Höhe des Tons. Die Stärke
desselben hängt von der Heftigkeit des Anströhmens
der Luft, und seine Qualität, oder der Laut, von
der physischen Beschaffenheit der, durch die bewegte
Luft in Schwingung gesetzten, festen Theile ab. Der
Ton wird nach seiner ersten Entstehung noch weiter
modificirt durch die Gestalt, die Spannung und sonstige
Eigenschaften anderer Organe, welche die schwingende
Luft auffangen, mit ihr in Schwingungen gerathen und
ihr die ihrigen wieder mittheilen.
Durch blofse Stimmritzen bringen die meisten
Insecten ihre Töne hervor. Die Oeffnungen, wodurch
diese Thiere ein- und ausathmen, sind von einem
hornartigen Ring umgeben, oder befinden sich zwischen
zwei elastischen Platten. Jener oder diese werden
schwingend, indem die Luft aus der engen Oeffnung
hervordringt. Aber nicht alle Insecten, sondern nur
die, deren Luftröhren in Luftsäcke übergehen, können
mit der Stärke ausathmen, die nöthig ist, um Schallschwingungen
zu bewirken. Solche Säcke fehlen den
sämmtlichen Apteren, den Cimiciden und den Larven
der geflügelten Insecten. Diese Thiere haben daher
keine Stimme. Die Dipteren lassen zwar Töne hören,
obgleich sie auch keine Luftsäcke besitzen. Ich glaube
aber, dafs sie ihre Töne nicht durch Werkzeuge des
Athemhohlens, sondern durch eine grofse Saugblase
bewirken, die sich bei ihnen in den Schlund öffnet.
Durch eine solche Blase scheint mir auch der Laut
verursacht zu werden, den die Sphinx Atropos von
sich giebt, und der deutlich aus dem Kopf hervordringt.*)
Bei den Tettigonien und Heuschrecken ist
vorzüglich das hintere Luftloch der Brust das Organ
der Stimme. Die männlichen Tettigonien haben vor
*) Diese Meinung stimmet mit P a s s e r i n i ’ s Beobachtungen überein,
nach welchen der Laut fortdauert, wenn man auch den Hinterleib
der Sphinx weggenommen hat. (Annales des sc. natur. T. XIII. p. 332.)
Die Saugblase liegt nehmlich im Thorax und bleibt also nach dem Abschneiden
des Hinterleibs zurück. Es mufs aber freilich bei jenem Thier
noch eine eigene Einrichtung geben, wodurch verursacht wird, dafs die
aus der Blase entweichende Luft im Schlunde einen Schall hervorbringt,
da auch die übrigen Sphinxe eine solche Blase haben, ohne einen Ton
von sich zu geben.