fahrungen über die Fortpflanzung ohne Paarung gemacht
worden, doch nur, weil überhaupt die Vermehrung
dieser Thiere durch Eier noch wenig zu
einem Gegenstand der Beobachtung gemacht ist.
Gewifs ist es, dafs unter ihnen schon Gattungen sind,
mit denen die grofse Zahl von Wesen anfängt, die
ohne Befruchtung Eier hervorbringen. Zu den letztem
gehören alle Zoophyten. Man entdeckte bei keiner
Thierpflanze männliche Zeugungstheile, bei keiner
etwas, das sich für Befruchtung hätte annehmen lassen.
Mit ihnen sind in dieser Rücksicht die meisten cryp-
togamischen Pflanzen in Eine Classe zu setzen. Wenn
man alles das für Befruchtungstheile gelten läfst,
wras von manchen Botanikern bei diesen Gewächsen
dafür ausgegeben ist, so bleiben freilich nicht viele
derselben übrig, bei denen nicht Geschlechtsverschiedenheit
statt fände. Allein diese Angaben sind ins-
gesammt Muthmaafsungen. Einige derselben können
sich bestätigen. Aber solche werden dann nicht mehr
lehren, als wras sich jetzt schon aus Thatsachen er-
giebt, die. an pflanzenartigen Wesen der untersten
Stufen aufgefunden wurden: dafs eine gewisse Art
von Begattung auch bei der höchsten Einfachheit
des Baus unter gewissen Umständen zur Erzeugung
fruchtbarer Eier nothwendig seyn kann. Die von
Vaucher mit dem Namen der Conjugaten belegten
Confervenarten und eine gewisse Schimmelgattung
geben den Beweis davon. Die röhrenförmigen
Fäden jener Conferven bestehen aus Abtheilungen,
die eine grüne, körnige Materie enthalten. Gegen die
Zeit der Fructification wächst aus dieser und jener
Abtheilung eines Fadens eine kleine Seitenröhre hervor,
die sich mit einer Abtheilung eines andern Fadens so
vereinigt, dafs ein freier Zugang von der einen zur
andern entsteht. Durch diesen geht die grüne Materie
der einen in die andere über und ballt sich mit der
grünen Materie der letztem zu einer Kugel zusammen,
die das Ei oder Saamenkorn der Conferve ausmacht.*)
Ein ähnliches Zusammenmünden tritt, nach Ehrenberg,**)
auch bei dem schon oben (S. 68) erwähnten
Syzygites megalocarpus ein. Die Fäden dieser Schimmelart
sind anfangs einfach und durchsichtig. Späterhin
theilen sie sich gabelförmig und werden mit kleinen
Warzen besetzt. Bei fortrückendem Wachsthum treten
diese Warzen deutlicher hervor und werden zum Theil
bimförmig. Von diesen bimförmigen sind immer zwei,
einander mit dem äussern, dicken Ende berührende
beisammen. Sie berühren sich anfangs leicht, saugen
sich allmählig fest zusammen, und wachsen endlich
in einen Körper zusammen, welcher die Form einer
eingeschnürten Spindel hat. Zu eben der Zeit, worin
sie anfangen, sich zu vereinigen, bilden sich im Innern
der Fäden erst durchsichtige, dann gelbgrünliche
Flocken, welche sich nach den Warzen bewegen und
darin anhäufen. Am dicken, anastomosirenden Ende
der Warzen, also, in der Mitte der Fruchtspindel,
drängen sich die Körner zusammen und nehmen eine
H Biologie. B. 3. S. 315.
**) Verhandl. der Gesellsch. naturf. Freunde in Berlin. B. 1. St. 2.
S. 98.