der Masse des verlängerten Marts zur Masse des
ganzen übrigen Gehirns ist, und dafs die Zahl der
Individuen, woran die obigen Maafse bestimmt wurden,
bei weitem nicht grofs genüg ist, um nach den Verhältnissen
der gefundenen Dimensionen eine genaue
Stufenfolge angeben zu können. Allein wenn diesen
Mängeln abgeholfen wäre, so würde sich zuverlässig
erwarten lassen, dafs, um in der Scale die Grade der
natürlichen Verwandtschaft zu erhalten, den Haupt-
gliedem der ab- und aufsteigenden Reihe Zwischenreihen
eingeschoben werden müfsten. Es ist z. B.
nicht zu Zweifeln, dafs bei den Faulthieren das ganze
Gehirn, in Vergleichung mit dem verlängerten Mark,
kleiner als bei den Maki und den obersten der fleischfressenden
Thiere ist. Sie sind aber zunächst mit den
Maki verwandt und müfsten also in der obigen Scale
zwischen Lemur und Ursus gestellt werden. Wäre nun
bei ihnen das Verhältnifs der gröfsten Breite des verlängerten
Marks zur gröfsten Breite des grofsen Gehirns
zr: 100: 300, so verwandelte sich die absteigende
Reihe, die in der obigen Scale vom Menschen
bis zu den Beutelthieren geht, in zwei andere, von
Welchen die eine vom Menschen bis zum Faulthier,
die andere vom Bären bis zum Beuteithier herabliefe.
Aehnlicher Zwischenreihen würden sich bei weitern
Untersuchungen noch mehr ergeben. Solche Unterbrechungen
der Hauptreihen sind aber auch den
Gesetzen der natürlichen Verwandtschaft ganz entsprechend.
iVur dann würden sie dies nicht seyn,
wenn durch eingeschaltete Glieder rücklaufende Reihen
in einer der beiden Hauptreihen hervorgebracht würden.
Dieser Fall würde z. B. eintreten, wenn es ein Thier
gäbe, das nach der natürlichen Verwandtschaft unter,
hingegen nach dem Verhältnifs des verlängerten Marks
zum ganzen Gehirn über dem Faulthier stehen müfste.
Ich glaube aber nicht, dafs eine solche Gattung gefunden
werden wird.
Wie es für jede Crattung -und Art nicht nur der
Säugthiere, sondern auch aller übrigen Wirbelthiere,
ein bestimmtes Verhältnifs des verlängerten Marks zum
ganzen Gehirii giebt, so hat auch jedes Hiriiorgan,
besonders das kleine Gehirn, sein eigenes Verhältnifs
zu den übrigen Theilen. Hiervon lassen sieh weitere,
generische und specifische Merkmale hernehmen, und
so eröffnet sieh die Aussicht , die sämmtlichen Wirbelthiere
nach numerischen, von dein Verhältnifs der
Massen und Dimensionen der Hirntheile entlehnten
Chäracteren zu unterscheiden Und ihrer natürlichen
Verwandtschaft gemäfs zu ordnen. Dieses Verhältnifs
variirt zwaT bei den verschiedenen Individuen einer
und derselben Art. Doch Werden sich für jede Art
Gränzen, die dasselbe nicht überschreitet, bestimmen
lassen.