
 
        
         
		Gleichgewicht  hergestellt  ist,*)  aber  ein  Streben,  das  
 nicht,  wie  D a lton   meinte,  blofs  mechanischer  Art  
 seyn  kann,  da  es  vorzugsweise  das  Sauerstoffgas  ist,  
 welches  dabei  absorbirt  wird. 
 Es  kann  daher  das  beim  Ausathmen  entweichende  
 kohlensaure Gas  nicht  von  einer,  gleich in den Lungen  
 und  auf  der  Oberfläche  des  Körpers  eintretenden Verbindung  
 des  Kohlenstoffs  des  Bluts  mit  dem  Sauerstoff  
 der Atmosphäre  herrühren.**)  Nach  Vogel,***)  
 Brande-j-)  und  Scudamore-J-f)  entwickelt sich kohlensaures  
 Gas  aus  frischem  Blute  unter der Luftpumpe,  
 also  in  einem  Raum,  der  keine  hinreichende  Menge  
 Sauerstoff enthält,  um eine merkliche Quantität Kohlensäure  
 zu  bilden.  Ny sten   liefs  Thiere  Stickgas 
 vermittelst  eines  Apparats  athmen,  der  so  eingerichtet  
 war,  dafs  vor  dem  Anfang  des  Athmens  die  in  den 
 *)  Biologie,  f t   4.  S.  201.  R u lilan d   in  S c hw e ig g e r ’ s  Neuem  
 Journal  für  Chemie  und  Physik.  B.  XVI.  S.  180.  L.  Gmelin  in  der  
 neuen Bearbeitung  des  Gehler’schen  physikal. Winterbuchs.  B. I.  S.  IGO. 
 Gegen  diese Voraussetzung  habe  ich  mich  schon  im  4ten  Bande  
 der  Biologie,  S.  207  fg.  ausgesprochen.  Zu  gleicher  Zeit  mit  dieser  
 meiner  Erklärung  erschien  eine  ähnliche  von  Nasse  in  Meckel’ s  
 Archiv  für  Physiologie,  B.  2.  S. 200,  und  dann  von  W illiam s   in  den  
 Transact.  of  the  med.  cliirurg.  Society  of  Edinburgh,  Vol.  2,  p.  29.  Die  
 Versuche  des  Letztem  beweisen  aber  im  Grunde  nur,  was  man  schon  
 wufste,  dafs  die  Entwickelung  des  kohlensauren  Gas  eben  sowohl  aus  
 gelassenem  Blute  als  aus  den  Lungen  vor  sich  geht,  und  dafs  diese  
 Ausscheidung  auch  durch  die  Wände  einer  Blase  geschieht,  worin  das  
 Blut  eingeschlossen  ist. 
 ***)  S c hw e ig g e r’s  Neues  Journal  für  Chemie  und  Physik.  B.  XI.  
 S.  399. 
 -j-)  Philos.  Transact.  Y.  1818.  p.  181.  
 t t )   Versuch  über  das  Blut.  Uebers.  von  Gam b ilile r.  S.  30.  88. 
 t t t )   A -  »• 
 Lungen  rückständige  Luft  ausgezogen  werden  konnte.  
 Die ausgeathmete Luft  enthielt demungeachtet Kohlensäure. 
   Den Erfahrungen  Brande’s  und  S cudamore’s  
 hat  zwar  J.  Davy  die  seinigen  entgegengestellt,  nach  
 welchen  gelassenes  Blut  kein  kohlensaures  Gas  aus-  
 stöfst,  wohl  aber  solches  verschluckt.*)  Er  glaubt  
 auch,  die  beim  Athemhohlen  aus  dem  Blute  entweichende  
 Kohlensäure  könne  deswegen  nicht  schon  
 gebildet  darin  enthalten  seyn,  weil  sie  durch  das  
 freie  Alkali  des  Bluts  zurückgehalten  werden  müfste.  
 Er  hat  aber  das  Verfahren  bei  seinen  Versuchen  nicht  
 so  genau  angegeben,  dafs  sich  beurtheilen  läfst,  ob  
 nicht  dabei  alle  Kohlensäure  schon  aus  dem  Blute  
 abgeschieden  wrar,  ehe  dieses  unter  den  Recipienten  
 der Luftpumpe gebracht wurde. Gelassenes Blut, welches  
 dessen  kohlensaures  Gas  schon  gegen  atmosphärisches  
 Sauerstoffgas  vertauscht  hatte,  konnte  sehr  wohl  unter  
 einer,  mit  kohlensaurem  Gas  angefüllten  Glasglocke  
 dieses  wieder  absorbiren.  Der  Gehalt  des  Bluts  an  
 freiem  Alkali  beweiset  nichts  für  Davy’s  Meinung,  
 da  die  Kraft,  womit  das  letztere  die  Kohlensäure  
 zurückhält,  von  einer  stärkern,  gegenwirkenden  überwunden  
 w'erden  kann.  Man  kann  auch  gegen  die  
 Annahme  der  Präexistenz  der  Kohlensäure  im  Blute  
 nicht  mit Recht  sagen:  wir  fänden  nie,  dafs  das Blut  
 die  Stoffe,  die  aus  ihm  ausgeschieden  w’erden,  schon  
 fertig  in  sich  enthielte.**)  Es  findet  sich  allerdings  
 bei  Thieren,  denen  die  Nieren  exstirpirt  sind,  schon 
 *)  Edinburgh  med.  and  Surgical  Journal.  Vol.  XXIX.  p.  253. 
 **)  R u d o lp h i’s  Grundrifs  der  Physiologie.  B.  2.  Abth.  2.  S.  389.