Trichiurus imlicns und Tetrodon electricus ausgehend.
Die electrischen Rochen waren früher unter Raja
'Torpedo zusammengeworfen. Es sind aber unter ihnen
specifische Verschiedenheiten. Nach Rudolphi* *) giebt
es in den Europäischen Meeren zwei Arten: Torpedo
ocellata mit Einem oder fünf Augenflocken, worunter
Ri s so’s Torpedo vulgaris und unimaculata begriffen
sind, und Torpedo marmorata mit kleinen dunkeln,
regellosen Rückenflecken, zu welcher Ri s so ’s Torpedo
Galvani mit gehört. Nach Margrav’s Erzählung*
1*) soll der von ihm unter dem Namen Paraque beschriebene
Rochenhai (Rliinobatus electricus Schneid.)
ebenfalls das Vermögen besitzen, electrische Schläge
zu ertheilen. Da aber Rudolphi-}-) bei diesem Thier
nichts Aehnliches von den electrischen Organen fand,
welche die als wirklich electrisch bekannten Fische
besitzen, so scheint bei Margrav’s Angabe jener
Rliinobatus mit einem Torpedo verwechselt zu seyn.
Von den obigen Fischen sind bisjetzt nur die
electrischen Rochen, der Zitteraal und Zitterwels näher
untersucht. Die über ihr Erschütterungsvermögen gemachten
Erfahrungen lehren Folgendes. Dasselbe hängt
von der Willkühr des Fisches ab und eine Bedingung
der Ertheilung des Schlags ist ununterbrochener Zusammenhang
der Nerven der electrischen Organe mit
dem Gehirn und Rückenmark. Die Schläge des Zitter
*) Grundrif» der Physiologie. B. 1. S. 199. Abhandl. der Acad. der
Wissensch. in Berlin f. d. J. 1820 u. 21. Physik. Classe. S. 224,
**) Beim Pi so a. a. O. p. 321.
t) Physikal. Abhandl. der Acad. in Berlin. J, 1820—21. S. 225,
rochens erfolgen noch, wenn auch jene Organe durchschnitten,
halb ausgeschnitten, oder von ihren Bedeckungeil
entblöfst sind, solange nur ihre Nerven
unverletzt bleiben.*) Die Heftigkeit derselben steht
mit der Lebenskraft des Fisches in Verhäitnifs. Befindet
sich der Zitteraal im Wasser, so tritt die Wirkung
nicht nur bei der unmittelbaren Berührung desselben,
sondern auch schon bei der Berührung des Wassers ein.
Die Schläge aller electrischen Fische werden von den
nehmlichen Körpern fortgepflanzt und aufgehalten, die
Leiter und Isolatoren der Electricität sind. Schon ein
sehr geringer Zwischenraum unterbricht aber die Leitung.
Doch nahmen Wal sh, Pr ingle , Ma g e l lan , In g en -
houfs und Fahibe rg beim Durchgang der Electricität
des Zitteraals durch einen durchschnittenen Stanniolstreifen
Funken wahr. Auf das Electrometer und die
Magnetnadel zeigte noch kein electrischer Fisch eine
Wirkung, und zweifelhaft ist es, ob entgegengesetzte
electrische Pole an diesen Thieren vorhanden sind.
Man erhält zwrar, wenn man den Zitterrochen und
Zitteraal an zwei Stellen berührt, einen heftigem Stofs
als w7enn die Berührung nur an Einer Stelle geschieht.
Da aber andere Erfahrungen beweisen, dafs die Heftigkeit
der Erschütterungen mit der Gröfse der Berührungsfläche
zunimmt, so läfst sich aus jener Thatsache nicht
auf Polarität schliessen.
Cavendish fand, dafs die Electricität einer geladenen
Flasche sich anders verhält, wrenn sie auf einer
*) Todd, Philos. Transacl. V. 1817. p. 32.
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