Elasticität ist auch die nächste Ursache, wodurch
der Körper einiger Thiere beim Sprung fortgeschleudert
wird. Die Springkäfer (Elater) werden, wenn
sie auf dem Rücken liegen, durch diese Kraft eben so,
wie ein gegen den Fufsboden geworfener elastischer
Ball in die Höhe geschnellt. Sie besitzen auf der
untern Seite des Thorax einen hervorragenden Fortsatz
der einer Vertiefung auf der nehmlichen Seite
des Bauchs eingepafst ist, und, wenn er plötzlich
darin einspringt, dem Rücken einen Stofs ertheilt,
wodurch die Federkraft der äussern Theile des Rückens
gegen die Unterlage, auf welcher dieser ruhet, zu
wirken veranlafst wird, *) Andere Beispiele von einem
Springen durch eigene, elastische Organe geben die
Käsemaden**) und Poduren. Für die meisten Thiere*
besonders die hohem, ist es jedoch mehr Wirken der
Muskeln, als Rückwirkung elastischer Theile, wodurch
der Sprung hervorgebracht wird. Bei allen, die auf
ähnliche Art wie der Mensch und die Säugthiere mit
den Füfsen springen, geschieht der Sprung, indem
die Spitze des Fufses gegen den Fufsboden gestemmt,
das Fufsgelenk ausgestreckt, das Knie- und Hüftgelenk
aber gebogen wird, und dann die beiden letztem Gelenke
schnell ausgedehnt werden, während sich zugleich
die Streckmuskeln des Fufsgelenks noch stärker
als zuvor plötzlich zusammenziehen. Hierdurch wird
dem Bein und vermittelst desselben dem ganzen
Körper eine centrifugale Bewegung ertheilt. Das
*) De Geer Mém. pour servir à l’Hist. des Inf. T. IV. p. 141.
**) Swammerdamm Bibl. Nat. p. 699.
19T
Kniegelenk drehet sich dabei mit dem Gelenk des
Fufses, und das Hüftgelenk mit dem Kniegelenk m
entgegengesetzter Richtung. Dies hat zur Folge, a s
jener centrifugalen Bewegung die Schwere des ganzen
Körpers nicht in grader Richtung entgegenwirkt. Die
sämmtlichen Streckmuskeln der untern Gliedmaafsen
gerathen also bei der Erhebung vom Fufsboden in
Thätigkeit, und diese Theile sind daher im ersten
Augenblick des Sprungs immer grade ausgestreckt. )
Die Richtung des Sprungs hängt von der Gröfse des
Winkels ab, den bei der Vorbereitung zum Sprung
der Fufs mit dem Erdboden, und das Bein mit dem
Fufs macht, die Stärke desselben aber von der Stärke
der Streckmuskeln des Fufses, der Insertion dieser
Muskeln an der Fufswurzel unter einem gröfsern oder
kleinern Winkel, in gröfserer oder geringerer Entfernung
vom Hypomochlion, und von dem Grad der
Beweglichkeit des Fufsgelenks. Von der verschiedenen
Bestimmung jener Momente durch den verschiedenen
Bau des Fufses rührt es her, dafs z. B. die Voge
höher in senkrechter als schiefer Richtung, die meisten
Säugthiere hingegen mehr in dieser als in jener
springen können. •
Die Federkraft ist aber nicht nur wirksam bei
vielen willkürlichen Bewegungen als Eigenschaft der
Knorpel, Ligamente u. s. w. sondern auch als Eigenschaft
der Luft. Durch sie> geschieht es, dafs sich die
fliegenden Thiere in die Lüfte schwingen und dann
*) Man sieht dies selbst beim Sprunge der wirbellosen T ,
•t. B. der Cicaden. De Geer a. a. O. T. III. P- 179*