das im Innern des Körpers ihrer Einwirkung ausgesetzt
ist, wie vom Magensaft, nur langsamer, aufgelöst wird.*)
Selbst die Materie der Hautausdünstung kann nicht
sehr verschieden von diesem Saft seyn, da der Armpolyp
auch mit der äussern Haut seines Körpers verdauet,
wenn er umgestreift und diese zur Magenhaut
gemacht wird, und da den Beroen die concave Oberfläche
ihres Körpers als Magen dienet, indem sie
dieselbe zu einer Höhlung einziehen.** *)
Die vom Magen- und Darmsaft herrührende Säure
des Chymus verschwindet, sobald die Galle demselben
zugemischt ist. Ein Hauptbestandtheil dieser Flüssigkeit,
der Gallenstoff, hat eine grofse Verwandtschaft zum
Sauerstoff, entzieht diesen den Säuren und bildet damit
eine neutrale, in Wasser und Alkalien leicht auf-
lösliche Verbindung. Eine solche geht er im Flockendarm
auch mit der Säure des Magensafts ein, und
diese Verbindung macht als Abgeschiedenes aus dem
Chymus einen Theil des Darmkoths aus: denn darin
findet sich bei allen Thieren, die eine Leber haben,
unter andern nach meiner Erfahrung selbst bei den
Schnecken,*"**) ein ähnlicher Stoff wieder.
Was die Scheidung bewirkt, wissen wir nicht. Es
kann seyn, dafs sie durch einen der übrigen Bestand-
theile der Galle verursacht wird. Möglich ist es auch,
dafs sie von dem pancreatischen Saft herrührt, der
gleichzeitig mit der Galle dem Chymus zugemischt wird.
*) Biologie. B. 4. 348.
**) Man vergl. oben S. 287.
***) Biologie. B. 4. S. 486.
Dieser enthält einen Stoff, der mit Chlor eine röthliche
Farbe bekömmt, und eine ähnliche Materie findet sich
im Darmcanal. Vielleicht ist es dieser Stoff, der die
Trennung hervorbringt. Wie es hierum aber auch seyn
mag, so kann doch die Verdauung nicht ohne Zersetzung
der Galle und des pancreatischen Safts vor
sich gehen. Mehrere Nahrungsmittel, z. B. Stärkemehl,
Schleim, Gummi und Fett, bestehen blos aus Sauerstoff,
Kohlenstoff und Wasserstoff, und können nicht ohne
Zusatz von Stickstoff in thierische Materie verwandelt
werden. Diesen kann nur das zu ernährende Individuum
selber durch die Galle und den pancreatischen
Saft hergeben, die sehr stickstoffreiche Bestandtheile
haben, und von welchen sich die erstere, nach T ie -
demann und Gmelin*), bei Gänsen, die blos mit
Zucker, Gummi und Stärkemehl gefüttert wurden, in
vorzüglich grofser Menge ergofs. Hierbei mufs aber
sehr bald Erschöpfung eintreten. Aus der atmosphärischen
Luft können Thiere bei solcher Nahrung nicht
etwa den nöthigen Bedarf an Stickstoff schöpfen: denn
wir haben oben (S. 359) gesehen, dafs beim Athein-
hohlen niemals Absorbtion, sondern im Gegentheil
Excretion von Stickstoff statt findet, solange die Luft
noch Sauerstoff enthält und das Thier diesen noch in
sich aufnehmen kann. Die Gänse, die doch pflanzenfressende
Thiere sind und sich blos mit Gerstenkörnern
unterhalten lassen, sterben daher eben sowohl als
*) A. a. O. B, 1. S. 232.