neun Uhr desselben Morgens hatte es sich wieder auf
22, 7° und um Ein Uhr Nachmittags auf 23, 1° erhoben.
Um neun Uhr Abends stand es auf 20, 4°.
Im December bei einer Temperatur der Atmosphäre von
1 3° hatte der Bienenstock eine Wärme von 18, 2°.
Maraldi*) und Reaumur**) fanden aber, dafs diese
Wärme nicht entwickelt wird, wrenn die Bienen sich
ruhig verhalten, sondern nur dann entsteht, wenn sie
in Bewegung gerathen, die Flügel schwingen und ihr
Gesumse hören lassen. Legt man zu einer Zeit, wo
das Thermometer nur wenige Grade über dem Ge-
frierpunct steht, und während die Bienen in einem
Haufen ruhig Zusammenhängen, die Fingerspitzen an
die Glasscheiben eines mit Fenstern versehenen Bienenstocks,
so fühlen sich diese oft kalt an. Sobald aber
der Haufen sich trennet und ein Gesumse entsteht,
werden die Scheiben so warm, als wären sie am Feuer
erhitzt worden. Der Beitrag, den jede einzelne Biene
zu dieser Erhöhung der Temperatur liefert, ist zwar
nur gering. Aber jede entbindet doch, indem sie sich
in Bewegung setzt, etwas Wärme. Ich sähe zwei
Hummeln, einen Bombus muscorum und einen Bombus
terrestris, die sich seit mehrern Stunden neben einem
Thermometer und einer Gasröhre in einer Wärme von
14^ ° R. befunden hatten, und darauf mit dem Wärmemesser
in die Röhre gebracht waren, das Quecksilber
des Thermometers bis 15-^° steigen machen, als sie
in heftige Bewegung geriethen und dabei die Kugel
*) Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. A. 1712. p. 423 der Ausg. in 8.
**) Mém. pour servir à l’Urst. des Ins. T. V. p. 671 der Ausg. in 4.
des Instruments berührten. Eine Viertelstunde nachher
verhielten sie sich ruhig, und nun war das Quecksilber
wieder bis •lé f# gefallen. Ein Vermögen, auf
ähnliche Art durch Erregung oder Verstärkung gewisser
organischer Bewegungen, doch freilich nicht
durch mechanisches Reiben, eine etwas höhere Temperatur,
als das Medium hat, hervorzubringen, können
auch andere wirbellose Thiere besitzen, und die Agitation,
worin jedes Thier geräth, an welchem man
Versuche macht, ist vielleicht mit ein Grund, warum
man die wirbellosen Thiere in den meisten Fällen um
etwas wärmer fand als die Luft oder das Wasser,
wovon sie umgeben waren. Doch habe ich bei meinen
obigen Versuchen an Fröschen (S. 418) keine Veränderung
am Thermometer bemerkt, wenn ich diese
Thiere durch Zerren vermittelst eines, in ihren Behälter
gebrachten Metalidraths in Bewegung setzte.
Auch wurde das Thermometer nicht im mindesten
afficirt, wenn ich über demselben einen Frosch so
befestigte, dafs die Schenkel auf der Kugel des
Wärmemessers zu liegen kommen, und dann, nach
Entblöfsung der ischiadischen Nerven, anhaltende
Zuckungen in den Schenkelmuskeln durch Galvanisiren
erregte.
Eine dauernde Wärme besitzen auch nicht die
Pflanzen. J. H u n t e r , S c h ö p f , S a lome und
H ermbstädt glaubten zwar an denselben eine solche
bemerkt zu haben. Allein bei einer nähern Prüfung
der Erfahrungen dieser Naturforscher ergiebt sich, dafs