Eier legen, die der Winterkälte widerstehen, ohne
Begattung aber blos lebendige Junge gebähren, die
insgesainmt beim Eintritt des Winters sterben, und
da die Conferven, die sich copuliren, um Saamen zu
erzeugen, Sommergewächse sind, deren Saamenkörner
den ganzen Winter hindurch unentwickelt bleiben,
während die übrigen cryptogamischen Pflanzen entweder
ausdauern und Keime ausstreuen, die sich gleich
nach dem Abfallen entwickeln, wie die Farrnkräuter,
Moose und Flechten, oder häufiger ohne Zeugung
aus formloser Materie als durch Fortpflanzung entstehen,
wie die Pilze, so müssen allerdings die befruchteten
Keime Eigenschaften besitzen, die den
unbefruchteten fehlen.
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Be s t i mmu n g
d e s G e s c h l e c h t s be i de r E r z e u g u n g .
Bastarde und Mifsgeburten.
Die mehrsten Thiere und viele Pflanzen sind getrennten
Geschlechts. Unter den Insecten giebt es
ausserdem in der Familie der Hymenopteren mehrere
Gattungen, die ausser Männchen und Weibchen auch
geschlechtslose Individuen enthalten. Wie entstehen
diese verschiedenen Geschlechter? Ist die Bestimmung
dazu schon vor der Befruchtung vorhanden? Tritt
sie erst bei der Empfängnifs ein? Oder ist der Embryo
anfangs geschlechtslos und hängt die Entwickelung
der männlichen und weiblichen Natur von Einflüssen
ab, die erst nach seinem Ursprünge auf ihn wirken?
Zur Beantwortung dieser Fragen wurden von
Mauz*) Versuche an Pflanzen, von Bai l ly**) und
Girou de Buzaringues ***) an Säugthieren und
Vögeln angestellt. Die Erfahrungen von Mauz lassen
schliessen, dafs bei den Pflanzen die Beschaffenheit
des Bodens, die Temperatur und Feuchtigkeit der
Luft, die Stärke und Dauer des Sonnenlichts und
andere, w ährend und nach dem Keimen des Saamens auf
diesen wirkende Einflüsse das Geschlecht bestimmen.
Bai l ly und Girou hingegen glaubten aus ihren Be-
*) In S p r e n g e l’» Neuen Entdeckungen im ganzen Umfang der
Pflanzenkunde. B. 3. S. 341.
*’*') Bulletin des sc. médicales. T. IV. p. 221.
***) Journ. de Physiologie par Magen d i e . T. VII. p. 127. 132.
T. VIII. p. 10.