bei der Erzeugung hoher Töne heraufgezogen wird.
Das Herabsteigen kann nur durch die Verkürzung
der vom Brustbein zum schildförmigen Knorpel und
zum Zungenbein gehenden Muskeln, wodurch zugleich
die Stimmritze erweitert wird, das Heraufsteigen durch
die Zusammenziehung der Schildzungenbeinmuskeln
bei befestigter Zunge, wovon Verengerung der Stimmritze
eine Mitwirkung ist, geschehen. Welche der
eigenen Muskeln des Kehlkopfs bei jener, und welche
bei dieser Veränderung mit in Thätigkeit gerathen,
darüber läfst sich nichts Zuverlässiges bestimmen.
Da bei den höchsten Tönen der Bruststimme die
Stimmritze schon soweit wie möglich verengert ist
und die Töne der Fistelstimme über diese noch hinausgehen,
so hat man zwar geschlossen und durch
Versuche an Leichnamen beweisen wollen, jener Ueber-
gang geschehe durch Anspannung der Stimmbänder
bei möglichst verengerter Stimmritze.*) Allein die
Fistelstimme ist nicht blos in der Höhe, sondern auch
in der Qualität von der Bruststimme verschieden, und
die Stimme wird der Qualität nach nicht durch die
Stimmritze und Stimmbänder, sondern durch die
Organe, worauf die schwingende Luft bei ihrem
weitern Fortgange stöfst, verändert.
Diese Theile, von welchen die Bildung der Töne
noch weiter abhängt, sind beim Menschen der Kehldeckel,
das Gaumensegel, die Zunge und die Lippen.
Ueber den Einflufs der beiden ersten Organe auf die
*) L is k o v iu s Theorie der Stimme. S. 37 fg. Derselbe in Meckel’*
Archiv für Anat. und Physiol. 1826. S. 116.
Stimme hält es schwer, etwas zu bestimmen. *) Die
beiden letzten aber wirken bei der Bildung der Sprache,
deren verschiedene Töne nichts anders, als durch die
Zunge und die Lippen hervorgebrachte Modificationen
des im Kehlkopf entstandenen Grundtons sind. Der
Mangel an hinreichender Beweglichkeit dieser Theile
ist die organische Ursache der Unfähigkeit der vier-
füfsigen Thiere articulirte Töne hervorzubringen.
Mehrere derselben besitzen dafür Bildungen der
Stimmwerkzeuge, die dem Menschen fehlen und wodurch
es ihnen möglich wird, ihre Stimme auf eine
eigene, doch nur einförmige Weise zu verändern,
oder dieselbe sehr zu verstärken. Das Pferd hat im
vordem Winkel der Stimmritze eine schlaffe, dreieckige,
faltige Haut, an der Basis der Epiglottis eine Vertiefung,
und zu beiden Seiten der Stimmbänder zwei
längliche Oeffnungen, von welchen jede zu einer
Höhlung führt. Die dreieckige Haut ist, nach H e-
rissan t’s Erfahrungen, das Werkzeug, vermittelst
welchem das Pferd wiehert. Dem Esel fehlt diese Haut.
Dagegen ist bei ihm die Vertiefung an der Wurzel
der Epiglottis gröfser als beim Pferde; es führt zu
ihr eine enge OefFnung, und die beiden Seitenhöhlen
*) Kisk o v iu s (Theorie der menschl. Stimme. S. 34) fand bei
seinen Versuchen über die Bildung der Stimme an menschlichen Kehlköpfen
keinen Einflufs des Kehldeckels auf Höhe und Tiefe des Tons.
Es kann seyn, dafs diese Beschaffenheiten des Tons nicht durch die
Epiglottis verändert werden. Ob und welche andere Modificationen desselben
aber diese bewirkt, läfst sich nicht durch Versuche mit Kehlköpfen,
die vom Schlundkopfe getrennt sind, entscheiden.
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