letztere ebenfalls von den Dämpfen des Schwefeläthers
und Alcohols aufgehoben wird.*)
Wenn man annimmt, dafs dieser Phosphor bei
krankhaften Veränderungen der lebenden organischen
Materie als phosphorhaltiges Wasserstoffgas entbunden
wird, das sich bekanntlich beim Zutritt der atmosphärischen
Luft entzündet, so lassen sich die zuweilen
an Menschen beobachteten Fälle von Verbrennung aus
einem innern Feuer erklären. Es sind von Zeit zu Zeit
immer neue Beispiele von diesem Ereignifs bekannt
geworden,**) die aber meist nicht mehr gelehrt haben,
als was sich schon aus den frühem Erfahrungen ergab,
dafs es gewöhnlich Brannte weinsäufer waren, bei
denen die Verbrennung eintrat. Nur in Hecker’s lit—
terarischen Annalen der gesammten Heilkunde (Jahrg. 1.
1825. August. S. 495) ist ein Fall aus dem Journal
des allgemeinen Krankenhauses zu Hamburg enthalten,
der für die Theorie jener Erscheinung von Wichtigkeit
seyn würde, wenn die Erzählung nicht sehr
mangelhaft wäre. Bei einem siebenzehnjährigen, an
sparsamer und beschwerlicher Menstruation leidenden
Mädchen entstand plötzlich, während sie Wachs vom
Fenster wegnehmen wollte, ein Gefühl von Hitze im
ganzen Körper, ein heftiges Brennen im linken Zeige*)
Graham im Quarterly Journ. of science. New Serie». Jul—Sept.
1829. p. 74.
**) Unter andern eine Beobachtung von Colson und L e ia rg e im
Journ. complément. Jnin. 1823. Zwei neue Schriften, A g o s ta n i de
corp. humani combustione spontanen (Ticini. 1824) und ein Aufsatz
J. F o n t e n e l l e ’s über diesen Gegenstand in der Biblioth. univers.
T. 38, p. 151, enthalten weder neue Erfahrungen, noch befriedigende
Erklärungen.
finger und gleich darauf an diesem eine blaue Flamme,
die einen eigenen, schwefligen Geruch verbreitete, nicht
von Wasser, zuletzt aber von Milch ausgelöscht wurde,
und keine weitere Nachtheile als gewöhnliche Brandblasen
zurückliefs. Es wird nicht erwähnt und es ist
nicht wahrscheinlich, dafs das junge Mädchen schon
dem Trunk ergeben war. Auch wird weder gesagt,
dafs die Flamme bei der Annäherung der Hand an
Feuer ausgebrochen sey, noch dafs die Kranke beim
Entstehen derselben etwas von einer electrischen Einwirkung
empfunden habe. Diese Beobachtung würde
also, wenn sie zuverlässig ist und weniger oberflächlich
wäre, beweisen: dafs die Selbstverbrennung nicht immer
Folge des Mifsbrauchs geistiger Getränke ist, und dafs
die sich dabei entwickelnde Gasart schon durch die
blofse Berührung mit der atmosphärischen Luft entzündet
wird. Ob eine so starke Entbindung von
Phosphorwasserstoffgas im thierischen Körper möglich
ist, wie zur Einäscherung eines ganzen Menschen
nöthig seyn Würde, läfst sich zwar in Abrede stellen.
Aber es ist nicht zu bezweifeln, dafs sich dieses Gas
in einer gewissen, wenn auch nicht grofsen Quantität
unter gewissen Umständen aus den thierischen Elementen
entwickeln kann, und einer solchen bedarf es
auch nur, um die Selbs tentzündung zu erklären.
In den Fällen, wo ein gänz l iche s Verbrennen
beobachtet wurde, kann wohl zugleich eine, durch den
Mifsbrauch des Brannteweins vermehrte Entzündbarkeit
der fettigen Bestandtheile des menschlichen Körpers
mit im Spiele gewesen seyn.