erste Spur der Leber zu Gesichte. Ungefähr gleichzeitig
mit dem Herzen entsteht O wahrscheinlich auch
das Nervensystem. Die Centraltheile desselben zeigen
sich gleich ursprünglich als inwendig solide Theile.
Von den Knoten des Bauchstrangs rücken mehrere,
die anfangs getrennt waren, bei fortschreitender Entwickelung
näher an einander und verschmelzen endlich
zu einem einzigen Knoten. Erst in der letzten Periode
vor der Geburt entstehen die Speisedrüsen und nach
denselben die Geschlechtswerkzeuge. Sowohl das
Eiweifs als der Dotter werden immer mehr verzehrt,
je weiter die Entwickelung des Embryo fortschreitet.
So zeigt ferner nach R u s c o n i’s Beschreibung*)
das erste Entstehen des Embryo der Frösche Erscheinungen,
die dem Crystallisiren der Salze zu vergleichen
sind. Ein aus dem äussersten Ende des Eiergangs
eines weiblichen Frosches genommenes Ei ist ein
häutiger, sehr zarter, runder Sack, worin sich eine
theils weisse, theils aschfarbene Flüssigkeit befindet.
Lefoft man dasselbe in Wasser von einer mittlern Temperatur
und befruchtet es künstlich, so verdichtet sich
darin die Flüssigkeit und wird körnig und flockig.
Zwei Tage nach der Befruchtung sieht man in dieser
die Gestalt eines Thiers. Der aschfarbene Theil derselben
verwandelt sich allmählig in den Kopf und in die
Muskeln des Rückgraths, während die weisse Materie
sich stufenweise zum Nahrungscanal gestaltet. Diese
Veränderungen ereignen sich selbst dann, wenn man
*) Bulletin des Sciences natur. T. XII. p. 273.
den Keim von dem schleimigen Ueberzug, der ihn bedeckt,
und sogar von seiner äussern Haut entblöfst hat.
Im bebrüteten Ei der Vögel kündigt sich die
anfangende Bildung des Embryo dadurch an, dafs der
Keim in der Mitte heller, im Umfange dunkler wird.
In der Axe der durchsichtigen Scheibe erscheint ein
Streifen. An diesem bilden sich zwei Platten, die
keilförmig zusammenstofsen und die Grundlage des
künftigen Rückens bilden. Mit ihnen entsteht in ihrem
Zwischenraum ein anderer Streifen, der sich in die
Wirbelsäule verwandelt. Diese Rudimente sind blofse
Zusammensetzungen von locker an einander hängenden
Bläschen, die nicht anders als unmittelbar durch ein
Gerinnen des Flüssigen entstanden seyn können. Bei
den Vögeln und denen Amphibien, die mit ihnen in
der Entwickelung des Embryo Übereinkommen, trennt
sich hierbei der Keim in ein äusseres und inneres Blatt.
Seit Pander und D ’A lton ihre, im Uebrigen höchst
schätzbaren Untersuchungen über die Entwickelung
des Embryo der Hühner bekannt machten, hat man
jenes Blatt das seröse, dieses das Schleimblatt und
ein drittes, das zwischen ihnen entstehen soll, das
Gefäfsblatt genannt, und aus jedem derselben sich
Centraltheile entwickeln lassen: aus dem ersten die
des Nervensystems, aus dem zweiten die Verdauungsorgane,
aus dem dritten das Herz mit dessen Gefäfsen.
Jene Benennungen sind aber: auf einem verwerflichen
Stamm gepfropfte Reiser. Indem man sie zur Grundlage
der Beobachtungen machte, ist man in eine Befangenheit
gerathen, worunter die Lauterkeit mancher Erfahrungen
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