Der Uterus hat also bei den Säugthieren eine höhere
Function als bei den übrigen Thieren, indem er sowohl
den Dotter als das Eiweifs absondert. Er ist
ausserdem auch bei allen Säugthieren, vielleicht nur
mit Ausnahme der Beutel- und Schnabelthiere, der
Boden, worin der Fetus bis zu seiner Reife wurzelt.
Dem Entstehen des Embryo geht immer eine
Wechselwirkung zwischen dem Keim und den übrigen
Säften des Eies vorher, die sich im Allgemeinen durch
Trübung und Veränderung des Orts und der Gestalt
des Embryo, bei den wirbellosen Thieren auch durch
einen Wechsel von Zusammenziehung und Ausdehnung
desselben zu erkennen giebt. Bei der Entwickelung
des Spinneneies entfernen sich zuerst, die
Körner am Rande des Keims von einander und breiten
sich im Eiweifs über den Dotter aus. Im Ei der
Kreutzspinne (Epeira Diadema) bewegt sich hierauf
das Bläschen, während es einen Schweif von Körnern
hinter sich läfst, nach dem einen Ende des Eies hin.
schrieb mir T ie d em a n n : er habe mit Fo hm an n bei einer Hündin
zwölf Tage nach der Paarung die Eichen im Uterus angelroffen; sie
seyen noch nicht eine Linie lang gewesen. Auch schon P a lla s (Nov.
spec. e glirium ordine. p. 216) .scheint sie in den Hörnern des Mus
Lagurus bald nach der Empfängnifs gefunden zu haben. Neuerlich entdeckten
von Baer (De ovi mammalium et hominis genesi. Lips. 1827.
Heu s in g e r ’s Zeitschr. f. d. organische Physik. B. 2. S. 125), Pre-
v o st und Dumas ^Annales des sc. natur. T. XIII. p. 113) die Eier
mehrerer Säugthiere nicht nur im Uterus, sondern auch schon in den
Muttertrompeten und Eierstöcken. Von Baer hält sie den Eiern der
übrigen Thiere für ähnlicher, als man sie nach meiner Ueberzeugung,
mit welcher P r e v o s t’ s Ansicht (Annales des sc. natur. T. XVI. p. 160)
übereinstimmend ist, halten darf.
In den Eiern anderer Spinnen durchläuft es die folgenden
Veränderungen ohne seine Stelle zu verlassen.
Es löst sich immer mehr im Eiweifs auf und breitet
sich nach allen Seiten aus, vorzüglich nach der, wo
es zuerst seinen Platz hatte. Die Körner desselben
zerfallen in kleinere Theile, durch deren Zumischung
zum Eiweifs dieses die vorige Klarheit verliehrt und
mit Ausnahme einer einzigen Stelle, welche der, wo
der Keim zuerst lag, grade entgegengesetzt ist, trübe
und milchig wird. Nachdem diese Auflösung sich fast
über den ganzen Dotter ausgebreitet hat, zieht sie
sich wieder nach der Gegend des Eies zurück, wro
sie sich vor ihrer Ausbreitung befand, wird dabei
dichter und undurchsichtig, und stellt sich als aus
zwei Theilen bestehend dar, die durch eine Einschnürung
von einander gesondert sind: einem kleinern,
woraus der Kopf entsteht, und einem gröfsern,
aus welchem die Brust, die Füfse und der Bauch,
mit Ausnahme des Fettkörpers, gebildet werden. Die
Auflösung scheidet sich zugleich in eine äussere
Schichte, die den Stoff zur Bildung der Beine und
der äussern Theile des Kopfs enthält, und in eine
innere, die den mehrsten Eingeweiden des Rumpfs
ihren Ursprung giebt. *)
Im Krebsei kündigt sich die anfangende Entwickelung
ebenfalls zuerst durch eine Ausbreitung
der Keimflüssigkeit über den ganzen Dotter an, in
welcher sich eine Menge inselartiger, wreisser Flocken