Bei allen übrigen Thieren werden nach der Geburt
nur einzelne Organe neu erzeugt oder in ihrer Form
verändert. An den phanerogamischen Gewächsen sind
es blos die Blätter, die bei der weitern Entwickelung
der Pflanze eine andere Form und Beschaffenheit
annehmen, als sie anfangs nach dem Keimen hatten.
Unter den Cryptogamisten aber zeigen wieder die
Pilze grofse Umwandelungen der Gestalt von ihrem
Entstehen an bis zum vollendeten Wachsthum.
Die erwähnten, einer totalen Metamorphose unterworfenen
Insecten kommen als Larven, in wurmähnlicher
Gestalt aus dem Ei, führen als solche ein
selbstständiges Leben, doch ohne Fortpflanzungsvermögen
zu besitzen, wrerden wieder in gewissem Betracht
zu einem Ei, indem sie sich in eine Puppe
verwandeln, und bilden sich in dieser von neuem zu
einem ganz andern Wesen, das nicht nur selbstständig
w'ie die Larve, sondern auch zeugungsfähig ist. Aus
dem Larvenzustand nehmen sie in den Zustand des
vollkommenen Insects das mit herüber, was sie in beiden
gemein haben: das Nervensystem, den Nahrungscanal
mit dessen Anhängen, einen Theil der will-
kührlichen Muskeln und die innern Zeugungstlieile.
Sie verliehren bei jenem Uebergang Alles, was blos
dem Larvenzustand angemessen war: die äussern Bedeckungen,
die Frefswerkzeuge, die Füfse, den gröfsern
Theil der willkührlichen Muskeln, die äussern Organe
des Athemhohlens und die Spinnwerkzeuge. Die Erzeugung
neuer Organe für die vorigen fängt schon in
der Larve an, deren ganze Thätigkeit in beständigem
Verzehren von Nahrungsstoffen und Anhäufung von Bildungsmaterie
zum Behuf jener Keime besteht. Diese
Materie ist der sogenannte Fettkörper der Larve, eine
geronnene Mischung von Eiweifs und Dotter, die sich
rings um den Nahrungscanal ablagert. Sie kehrt aus
dem festen in den flüssigen Zustand gegen die Periode
der beginnenden Bildung der Keime zurück, die nach
Art einer Crystallisation geschieht. Die bleibenden
Organe erleiden aber ebenfalls beim Uebergang der
Larve in die Puppe und dieser in das vollkommene
Insect grofse Veränderungen. Sie wrerden an einigen
Stellen verkürzt, an andern verlängert; getrennte Theile
vereinigen sich, und vereinigte werden getrennt; aus
einigen schiessen neue Fortsätze hervor, die sich weiter
ausdehnen und verbreiten. Diese Umänderungen sind
vorzüglich merkwürdig am Nervensystem. Beim Uebergang
der Raupe in den Schmetterling verkürzt sich
der ganze Bauchstrang, aber in sehr verschiedenem
Verhältnifs. Der erste Bauchknoten vereinigt sich mit
dem Gehirn, der dritte mit dem zweiten, und der
fünfte mit dem vierten, nachdem sich die Nervenstränge,
wodurch sie in der Raupe mit einander verbunden
waren, allmählig immer mehr der Länge nach
zusammengezogen haben. Hingegen entfernt sich der
erste Bauchknoten von dem zweiten, und es verschwänden
der sechste und siebente Knoten, während
die V erbindungsstränge dieser beiden Ganglien bleiben
und zu einem einzigen langen Strang zusammentreten,
welcher unmittelbar von dem ehemaligen fünften