sammenzleliungsvermögen, wodurch sie beim Einathmen
mitwirken, ist ihnen gewifs eigen. H oustoun , Bre-
mon d, He'rissant, Flormann und R u d o lp h i
haben Beobachtungen gemacht, nach welchen die
Lungen auch beim Einathmen nicht ganz unthätig
sind.*) Wenn sich auch gegen die Beweiskraft dieser
Erfahrungen Einiges erinnern läfst, so ist doch nicht
einzusehen, warum Eingeweide, die mit knorpeligen
oder faserigen, elastischen Theilen ganz durchflochten
sind, nicht durch die Federkraft derselben sollten
ausgedehnt werden können.
Ausser den erwähnten Organen wirken in minderm
Grade noch so viele andere Theile beim Athemhohlen
der Säugthiere und Vögel mit.* die wieder mit allen
übrigen in Wechselwirkung stehen, dafs man dem
Athmen dieser Thiere einen allgemeinen mechanischen
Einflufs auf den ganzen Körper zuschreiben mufs.
Die Luftröhre wird beim Einathmen kürzer und weiter,
beim Ausathmen länger und enger. Die Stimmritze
erweitert sich beim Einathmen. **) Beim stärkern Einathmen
werden die Nasenlöcher erweitert; der Mund
Öffnet sich; die Schlüsselbeine und die Schultern
ziehen sich in die Höhe, und der Kopf wird zurückgebogen.
Um diese Bewegungen hervorzubringen,
gerathen die meisten Muskeln der Brust, des Halses,
des Gesichts, des Zungenbeins und des Kehlkopfs in
eine Thätigkeit, die zwar beim ruhigen Athmen nicht
bemerkbar, doch in geringerm Grade auch dann wohl
*) Biologie. B. 4. S. 135 fg.
**) Ebendas. S. 130. 131.
vorhanden ist. Die Bewegungen des Zwerchmuskels
und die Bauchmuskeln haben bei jeder Respiration
auf die sämmtlichen Organe des Unterleibs Einflufs.
Die Verengerung und Erweiterung der Lungen endlich
wirkt auch mechanisch auf den Blutumlauf. Diese
allgemeinen, das Athemhohlen begleitenden Bewegungen
werden durch jede stärkere und anhaltende
Anstrengung der willkührlichen Muskeln des ganzen
Körpers, besonders der obern Gliedmaafsen, beschränkt.
Daher findet bei einer solchen Anstrengung immer
Anhalten des Athems statt. Um dieses ertragen zu
können, füllen die Vögel, deren sämmtliche willkühr-
liche Muskeln beim Fluge in einer stärkern und anhalf
ernden Spannung als bei irgend einer willkührlichen
Bewegung der übrigen Thiere sind, vor dem
Aufschwingen ihre Luftbehälter mit Luft und zehren
von dem mitgenommenen Vorrath w'ährend ihnen die
äussere Luft fehlt. Es mufs daher während ihrem
Fluge so jene innere Luft, wie sonst die äussere, von
den Lungen eingezogen und ausgestossen werden.
Doch erleidet auch wohl in manchen dieser Behälter
selber die Luft eine ähnliche, nur geringere Veränderung
wie in den Lungen. Das Männchen des Pe-
lecanus Aquila füllt beim Beginnen des Flugs seinen
grofsen Kehlsack immer ganz mit Luft an, und die
inwendige Haut dieses Sacks ist nach Bourton s
Beschreibung*) so gefäfsreich, dafs sich eine ähnliche
Wirkung derselben auf die in ihr enthaltene Luft w'ie
von den Lungen annehmen läfst.
*) Transacl. of thc Linnean .Society. Vol. XIII. p. 10.