tionen dieser beiden Substanzen. Mehr Gehalt an Stickstoff
haben alle Säfte, deren Secretionsorgane bei den
Thieren Häute, bei den Pflanzen Schichten von verdichtetem
Zellgewebe sind, in deren Zusammensetzung
Gefäfse mit eingehen. Am allgemeinsten wird durch
solche Membranen im thierischen Körper der Schleim,
eine Abänderung des EiweifsstofFs, secernirt. Beiderlei
Häute sind immer auf ihrer inwendigen Seite mit einem
lockern Schleimgewebe bedeckt, woraus sie den flüssigen
Theil der abzusondernden Materie schöpfen.
Bei den Häuten der zweiten Art gehen durch die
Wände der Blutgefäfse zu dieser Flüssigkeit Stoffe
des Bluts über, die sich mit ihr verbinden und ihre
chemische Natur verändern. Für ein Durchschwitzen
des Bluts durch dessen Gefäfse giebt es keine Beweise,
und noch weniger läfst sich an irgend einer
Absonderung nachweisen, dafs sie durch offene Mündungen
der Blutgefäfse vermittelt wird. Bei den, durch
Tracheen athmenden Insecten verbreiten sich diese
Röhren auf den secernirenden Häuten der zweiten Art
eben so wie die Blutgefäfse der übrigen Thiere. Sie
verliehren sich darin so unmerklich, dafs man nicht
angeben kann, wo sie aufhören.
Aus diesen Häuten entstehen die drüsenartigen
Absonderungswerkzeuge der Thiere, indem sie meist
die Gestalt von Schläuchen oder Röhren annehmen.
Die einfachsten derselben sind einzelne Säcke, (Bälge,
folliculi), die sich unmittelbar oder durch einen kurzen
Ausführungsgang nach aussen öffnen. In solcher Gestalt
kommen sie unter andern als Secretionsorgane der
Hautschmiere vor.*) Gröfser, von mehr länglicher Form
und mit weiten Mündungen versehen erscheinen sie als
blinde Anhänge am Anfänge des Duodenum mehrerer
Fische und an verschiedenen Theilen des Darmcanals
vieler Insecten. In sehr verschiedener Form, doch meist
mit einem langen Ausführungsgang versehen, zeigen
sie sich bei den letztem Thieren als Absonderungswerkzeuge
des Speichels, der Materien des Gespinnstes
und verschiedener, bei der Zeugung und dem Eierlegen
mitwirkender Säfte. Viele absondernde Flächen
haben zwei verschiedene Häute, die auf verschiedene
Weise absondern und dabei noch- besonders zur Re-
sorbtion eingerichtet sind. Dies ist durchgängig der
Fall mit der innern Fläche des Nahrungscanals, die
allenthalben Schleim, zugleich aber auch in dem Magen,
dem Flockendarm und einem Theil des Colon
wässerige Flüssigkeiten, den Magen- und Darmsaft,
secernirt und dabei noch durch ihre Flocken sehr stark
einsaugt. Der Schleim quillet aus Bälgen, deren Mündungen
frei auf der inwendigen Haut liegen. Der
Magen- und Darmsaft aber dringt ohne Vermittelung
*) E. H. Weber in M e ck el’ s Archiv für Anat. und Physiologie.
1827. S. 280. J. M ü ller de glandular, secernent, structura penitiore.
p. 35 sq. Ich kann hier nur im Allgemeinen auf dieses, eine Fülle von
Beobachtungen über die feinsten Gegenstände der Anatomie enthaltende
Werk verweisen, das erst erschien und mir durch die Güte des Verfassers
zukam, als mein gegenwärtiges Buch schon zum Abdrucke ausgearbeitet
war. Die wichtigsten der Entdeckungen des Verf. über die
Structur der Drüsen waren mir indefs schon aus seinen mündlichen
Mittheilungen zum Theil bekannt, und die Richtigkeit derer, die den
innern Bau der Nieren betreffen, kann ich aus eigener Ansicht seiner
Präparate bezeugen.