für (len Menschen von De M illy , Cruikshank,
Lavoisierund S e g u in * ) bewiesen. Für die Wasser-
thiere ist es die im Wasser enthaltene atmosphärische
Luft, woraus sie das Sauerstoffgas einsaugen. Da es
nur wenige unter ihnen giebt, die nicht Kiemen zu
Respirationsorganen haben, und diese nur auf den
untersten Stufen der tliierischen Organisation Vorkommen,
so mufs die Trennung der Luft vom Wasser,
die zu jener Art des Athemhohlens erforderlich ist,
leichter durch Kiemen als durch Lungen zu bewirken
seyn. Es ist in der That auch begreiflich, dafs Blut-
gefäfse, die sich auf äussern Häuten zerästeln, mit
allen Theilchen frischen Wassers in weit innigere Berührung
kommen müssen, als solche, die sich auf den
Wänden innerer Höhlungen verbreiten. Dafs indefs
durch Lungen auch Wasserrespiration, durch Kiemen
Luftathmung möglich ist, beweisen auf der einen Seite
die Holothurien, auf der andern die Onisken, Seor-
pionen und Spinnen, und dafs die Fische nur eine so
kurze Zeit ausserhalb dem Wasser leben können, rührt
nicht so sehr von einer gänzlichen Untauglichkeit ihrer
Kiemen zur Luftrespiration, als von dem schnellen Eintrocknen
der zarten Häute dieser Organe ausserhalb dem
Wasser und davon her, dafs dieselben in der Luft an
einander klebend sich nicht mehr entfalten können. **)
Von dem Gesetz der Excretion kohlensauren Gas gegen
absorbirtes Sauerstoffgas machen übrigens nur einige
Seefische darin eine Ausnahme, dafs dieselben das Ver^
*) Biologie. B. 4. S. 195.
**) Ebendas. S. 184. Fl ou re ns, Annales des sc. nalur. T. XX. p. 5.
mögen besitzen, beim Aufenthalt in grofsen Meerestiefen
Sauerstoffgas in ihrer Schwimmblase zu entbinden. *)
Es könnte diese Thatsache mit den Erscheinungen des
gewöhnlichen Athemhohlens vereinbar scheinen, wenn
man voraussetzte, dafs jene Fische in grofsen Tiefen
das Stickgas ihrer Schwimmblase absorbiren und das
Sauerstoffgas derselben unverändert lassen. Aber hierbei
bliebe wieder die Frage: Woher die Absorbtion des
Sauerstoffgas der Luft, die doch sonst von allen thie-
rischen Theilen geschieht, in der Schwimmblase jener
Fische auf hört?
Das Maafs des verzehrten Sauerstoffgas und der
abgeschiedenen Kohlensäure ist verschieden nach der
Verschiedenheit der Thierarten, der Individuen und
der äussern Einwirkungen. Nach Pr out**) bleibt sich
beim Menschen die Menge des verbrauchten Sauerstoffgas
und der gebildeten Kohlensäure während vier
und zwanzig Stunden nicht gleich, sondern ist immer
zu gewissen Tageszeiten gröfser oder kleiner als zu
andern. Das Maximum kömmt zwischen 10 bis 11 Uhr
Vormittags und 1 bis 2 Uhr Nachmittags vor; das
Minimum dauert von 8-| Uhr Abends bis 3^ Uhr nach
Mitternacht. Wenn die Menge des verzehrten Sauerstoffgas
und der gebildeten Kohlensäure durch irgend
eine Ursache über das gewöhnliche Maafs vermehrt
wird, so sinkt sie gleich darauf wieder unter dieses
Maafs herab, und umgekehrt. Mäfsige Leibesbew egung
vermehrt, heftige Anstrengung, deprimirende Affecten
*) Biologie. B. 4. 185.
**) Annals of Philog. Vol. II. p. 328.