Die unmittelbare Abhängigkeit der letztem von äussern
Eindrücken nimmt mit dem Grade der Organisation
immer mehr ab. Auf den hohem Stufen des Thierreichs
äussern sich diese ganz als rh y thm isch e
Bewegungen. Sie sind überhaupt von zweierlei Art:
Um lau f des B lu ts und Athemhohlen. Beide
Arten hängen von einander ab und zwar dergestalt,
dafs ein wirklicher Blutumlauf, eine. Bewegung des
Bluts durch eigene Canäle, Arterien, in alle Theile
des Körpers, und eine Rückkehr desselben durch andere
Canäle, Venen, in die vorigen, nur da statt findet,
wo das Athemhohlen eine Function eigener Organe ist,
die nur einzelne Stellen des Körpers einnehmen, nicht
aber da, wo dasselbe in jedem Theil geschieht.
Der Blutumlauf durch eine doppelte Art von Gefäfsen.
ist aber auch durch eine höhere Organisation des
Nervensystems bedingt. Er fehlt dieser Ursache wegen
den Zoophyten und Pflanzen. Er ist indefs auch bei
den Insecten, mit Ausnahme der Crustaeeen, nicht
vorhanden, obgleich dieselben ein mehr ausgebildetes
Nervensystem besitzen, als viele andere Thiere, deren
Blut einen Kreislauf durch Arterien und Venen macht,
weil bei ihrem Athemhohlen das ganze Innere ihres
Körpers von Luft durchdrungen wird. Hingegen giebt
es bei den Vögeln, deren meiste innere Theile zwar
auch mit der eingeathmeten Luft in unmittelbare Berührung
kommen, die aber nächst den Säugthieren in
Rücksicht auf die Organisation des Gehirns und Nervensystems
die höchste Stufe im Thierreiche einnehmen,
einen Blutumlauf durch ein doppeltes Gefäfssystem.
Der Grad der Verbindung zwischen dem Athemhohlen
und dem Blutumlauf steht ebenfalls mit dem
Grade der Organisation des Gehirns und Nervensystems
in gradem Verhältnifs. Bei den luftathmenden
Thieren geht alles Blut, bevor es im übrigen Körper
vertheilt wird, nur da durch die Werkzeuge des Athem-
hohlens, wo es ein kleines Gehirn giebt, in welchem
Mark und Rinde auf solche Art vertheilt sind, dafs
sie einen Lebensbaum bilden, also nur bei den Säugthieren
und Vögeln. Bei den übrigen luftathmenden
Thieren fliefst nur ein Theil der ganzen Blutmasse
beim jedesmaligen Umlauf derselben durch die Lungen.
Bei mehrern wasserathmenden Thieren scheint wieder
der Kreislauf des Bluts abhängiger von der Respiration
als bei den letztem zu seyn. Dafür aber ist
das Athemhohlen derselben weniger vollkommen als
das der vorigen.
Alle höhere Thiere besitzen ein Centralorgan des
Blutumlaufs, ein Herz. Es ist auch ein solcher Theil
bei den meisten Crustaeeen und den Mollusken vorhanden.
Hingegen bei den Anneliden kreiset das Blut
in Arterien und Venen, ohne durch ein Herz in Bewegung
gesetzt zu werden. Bei allen Wirbelthieren
liegt dieses Organ unter dem Rückenmark und dein
Nahrüngscanal; hingegen da, wro ein wahres Rückenmark
fehlt und nur ein Strang von Brust- und Bauchknoten
vorhanden ist, also bei allen wirbellosen Thieren,
hat dasselbe seine Stelle über dem Ganglienstrang und
dem Nahrungscanal. Mit diesem Gegensatz steht nach
meinen Beobachtungen noch ein zweiter in Beziehung.