Leuchtens bei Lampyris noctiluca und splendidula bemerkte.
Bei den leuchtenden Springkäfern fand ich die,
unter dem Brustschilde, zu beiden Seiten desselben
liegende, körnige Materie, woran der Glanz vorzüglich
sichtbar ist, von dem übrigen Fettkörper nicht verschieden,
und was ich schon bei mehrern Gelegenheiten
erinnert habe, dafs es eine unrichtige Behauptung
mehrerer Schriftsteller ist, es gebe bei den
Johanniskäfern eigene Säcke, welche die phosplho-
rische Materie enthielten, ist auch von R ü d o lp h i* )
bestätigt gefunden. Es phosphorescirt wahrscheinlich
bei jenen Springkäfern der ganze Fettkörper; und bei
den Lampyriden der ganze Apparat der innern Zeu-
gungstheile. Das Licht ist aber auswendig nur an
denen Stellen, die eine dünne Oberhaut haben, sichtbar.
Solche sind bei den leuchtenden Springkäfern vorzüglich
zwei runde, durchsichtige Stellen an den beiden'hintern,
hervorspringenden Ecken des Brustschildes, doch in
minderm Grade auch in den Zwischenräumen zwischen
der Brust und dem Hinterleibe, und in der Nähe der
Zeugungstheile. Bei Pausus sphaerocerus verbreiten die
grofsen, blasenförmigen Endglieder der Fühlhörner,
bei Buprestis ocellata die gelben Flecken auf dén
Flügeldecken**) einen Schein. Der Scarabaeus phos-
phoricus leuchtet am Unterleibe. In Betreff der Fulgora
iaternaria, wovon nach dem Berichte der Merian
die grofse Hervorragung am Kopfe phosphoresciren soll,
*) Grundrifs der Physiologie. B. 1. S. 197.
**) L a t r e i l le in Cuvier’s Regne animal. T. III. p. 228 der Iten
Ausgabe.
wird es nach neuern Beobachtungen immer zweifelhafter,
ob die Erzählung gegründet ist. *) Der Hauptsitz des
Lichts der Lampyriden sind die drei letzten, mit einer
durchsichtigen Haut bedeckten Bauchringe. Das Weibchen
glänzt am längsten und stärksten, das Männchen
eine kürzere Zeit und schwächer. In minderm Grade
leuchten auch schon die Eier. Beim Weibchen schimmert
während dem Eierlegen die ganze untere Seite
des Bauchs.**) Das Licht dauert noch eine kurze Zeit
nach dem Tode des Insects***) und in den vom Körper
getrennten, innern Theilen des Hinterleibs fort. Nach
dem Ausnehmen der phosphorischen Substanz aus dem
Leibe des Insects sähe S hepp a rd die Wunde binnen
zwei Tagen heilen und den Leib sich von neuem mit
leuchtender Materie füllen, f )
Bei den Wirbelthieren ist die Phösphorescenz nie
eine beständige Lebenserscheinung als in den Augen
einiger Arten und vielleicht an den Eiern der Lacerta
agilis, worüber es aber noch an hinlänglicher Beobachtung
fehlt, f f ) In Betreff des nächtlichen Leuchtens
*) Der Prinz M a x im ilian von Wied-Neuwied sagt in seiner Reise
nach Brasilien (B. 2. S. 111 der Ausg. in Octavo): „er habe von dem,
„wahrscheinlich fabelhaften Licht des Laternenträgers (Fulgora) nie eine
„Spur gefunden, obgleich er dieses Insect häufig an Baumstämmen, besonders
am Casclietholze, fing; auch haben ihm die Landesbewohner nie
„eine Bestätigung für das Leuchten dieses Thiers geben können.“
’,'f) Todd im Quarterly Journ. of Science. Vol. XXL p. 243.
**+) Todd ebend. p. 250.
■f) K irb y ’s und Sp en c e ’s Introd. to Entomol. Vol. I. p. 426.
■{"t-) Eine Erzählung im Mag. of Nat. Hist. Vol. II. p. 64 von einem
Licht an der Brust einer americanischen Reiherart, das dem Schein einer
gewöhnlichen Wachskerze gleich. kommen und dem Vogel dienen soll,