haben und wie sie das Einziehen und Rieseln des
Wassers bewirken. Dafs die Flüssigkeit Wasser ist,
welches von Aussen in die Naiden gelangt und zum
Athemhohlen dienet, hat alle Wahrscheinlichkeit.
Durch welche Oeffnung sie aber aufgenommen wird,
ob sie sich im Mastdarm, oder, ausserhalb demselben
befindet, und woher die Bewegung derselben rührt,
darüber habe ich mir bei der Nais proboscidea keinen
Aufschlufs verschaffen können, obgleich ich dieselbe
oft in Rücksicht auf diese Punctc beobachtete. Es ist
mir aber sehr wahrscheinlich, dafs sie von einer anziehenden
und zurückstossenden Wirkung herrührt,
wrelche gewisse innere Theile der Naiden auf das
Wasser äussern. Eine solche sieht man unter andern
an den Fühlblättern und Kiemen der Muschelthiere.
Es finden dabei auf der Oberfläche der Fühlblätter
wellenförmige Zusammenziehungen und Ausdehnungen,
die von einer Stelle zur andern fortschreiten, und im
Innern derselben höchst schnelle, zitternde Bewegungen
flimmernder Puncte statt. An den Kiemen konnte ich
blos diese innern, nicht aber äussere Bewegungen
wahrnehmen. Die flimmernden Puncte bleiben noch
und setzen ihr Zittern fort, wenn man auch jene
Organe durch Zerdrücken ganz in eine Gallerte verwandelt
hat.*) Ich glaube endlich, dafs die Blutegel
*) Diese Bewegungen entdeckte zuerst De Hey de (Anatome mytuli.
§. 11. 36. 37) am Mytilus edulis. Er nannte sie Motus radiosus.
E rin an theilte Beobachtungen darüber in den physicalisclien Abhandlungen
der Berliner Academie der Wissenschaften (J. 1816-17. S. 214) mit.
Ich beschrieb sie näher im 3ten Bande der Vermischten Schriften (S. 239)
nach Beobachtungen an der Entenmuschel. Die dabei vorgehende Anziehung
ebenfalls eingesogenes Wasser, und zwar im Magen,
respiriren. Die zu beiden Seiten des Körpers dieser
Thiere liegenden und sich durch einen kurzen, sehr
engen Ausführungsgang auf der Oberhaut öffnenden
Bläschen, die man für Organe des Athemhohlens
gehalten hat, sind offenbar secernirende Organe, die
mit dieser Verrichtung nichts gemein haben können.
Der vielkammerige Magen des Blutegels ist aber inwendig
mit einer sehr zarten, gekräuselten Haut ausgekleidet,
zu welcher höchst feine Zweige der auf
seiner auswendigen Fläche liegenden grofsen Gefafse
gehen. Er steht dabei nicht in offener Verbindung mit
dem Darmcanal, ist mehr Behälter zur Aufbewahiung
der verschluckten nährenden Flüssigkeit als Verdauungsund
Abslossung des Wrassers nahm S te in b u c h (Analecten neuer Beobachtungen
und Untersuchungen f. d. Naturkunde. Fürth. 1802. S. 46. 89)
auch an den Kiemen der W assersalamander- und Froschlarven und an
den*Armen des Federbuschpolypen wahr. Neuerlich ist sie von S h a rre y
nicht nur als an den Kiemen, sondern auch auf der Oberfläche der Haut
der Frosch- und Salamanderlarven, und an den Kiemen der wasser-
athmenden Gasteröpoden, einer Amphitrite und der Actinien sich zeigend
beschrieben. (The Edinburgh med. and surgical Journal. 1830. July.
F ro rie p ’s Notizen aus dem Gebiet der Natur- und Heilk. 1830. N. 618.)
Er hat aber, unbewandert in dem, was Andere vor ihm darüber gesagt
hatten, die sonderbaren, im Innern jener Organe bei den Muscheltlueren
statt findenden Bewegungen nicht deutlich wahrgenommen, sondern leitet
die Erscheinung von Wimpern ab, womit die Kiemen besetzt seyn sollen.
Solche Theilchen fand S te in b u ch auf den Armen des Federbuschpolypen,
aber nicht auf den Kiemen der W assersalamandei- und Frosch
larven. O. F. M ü ller sähe die flimmernden Puncte blos abgesondert von
den Kiemen, und beschrieb sie als eine Art seiner Iufusoriengattung
Ueucophra (Zbol. Dan. Vol. H. p. 14.) Man mufs sie auf jeden Fall, da
sie beständig in den erwähnten Organen der Muschelthieie Vorkommen,
für W'esen halten, die zwar selbstständig sich bewegen, doch zugleich
integrirende Theile der Werkzeuge des Athemhohlens dieser Thiere Bind.