Agardh*) und Raspail**) weiter verfolgt worden.
Corti sähe Bewegungen von gleicher Art noch in
mehrern andern Gewächsen, unter andern in Caulinia
fragilis (Majas rninor Allion.). In dieser Pflanze erblickte
sie auch Axnici. In den übrigen von Corti
angegebenen Gewächsen konnten spätere Beobachter
nichts davon bemerken;***) wohl aber wurden ähnliche
Erscheinungen von Ehrenberg****) auch in
den. Fäden des Syzygites megalocarpus E. Aspergillus
maximus Link, und Muscor Rhombüspora E. von
meinem Bruder in mehrern Conferven-j-) nnd von
Me y e n f f ) in den Zellen der Vallisneria spiralis und
den Haaren der Wurzelfasern der Hydrocharis Morsus
ranae wahrgenommen. Allein in einigen der letztem
Gewächse scheinen die Bewegungen erst mit einem
gewissen Grad von Zersetzung der organischen Materie
einzutreten. Mit denen, die in den Conferven zuweilen
statt finden, ist dies immer der Fall, und in der Val-
lisnerie zeigten sie sich Mayern, -J-f-j-) bei Wieder-
hohlung der Meyenschen Erfahrungen, auch erst
nach vorhergegangener Maceration der Pflanzehtheile.
Hingegen in den Charen ist der Umlauf des Safts
eine beständige Lebenserscheinung. Dieser steigt mit
*) Vevhaudl. der Kaiserl. Acad. derNaturf. B. XUI. Abth. 1. S, 115.
**) Bulletin des sc. nalur. T. XIX. p. 74.
***) L. C. T re v ira n u s a. a. O. S. 75.
****) Verhandl. der Gesellsch. naturf. Freunde in Berlin. B. 1. St. 2.
S. 98. •{■) Beiträge zur Pflauzenphysiol. von L. C. T re v ira n u s . S. 77 lg.
j-J-) Verhandl. der Kaiserl. Acad. der Naturf. B. XIII. Abth. 2. S. 4SI.
t t t ) Supplemente zur I.elire vom Kreislauf. II. 1.
23T
den in ihm enthaltenen grünen Kügelchen in jedem
Gliede der Pflanze an der einen Seite der Höhlung
des Gliedes herauf, kehrt am obern Ende derselben
zurück, ströhmt an der andern Seite herab und wendet
sich am untern Ende wieder nach der ersten Seite.
Ein stärkerer Druck, eine noch so leichte Verwundung
des Gliedes, Säuren und Weingeist heben die
Bewegung auf. Ein geringerer Druck schwächt sie,
solange er dauert. Die Temperatur des Wassers scheint
keinen Einflufs auf sie zu haben.
Diese Erscheinung beweiset, dafs kreisförmige
Bewegungen der Flüssigkeiten im lebenden Körper
unabhängig von aller mechanischen Einwirkung vor
sich gehen. Sie steht indefs im Pflanzenreiche sehr
isolirt. Es findet in den Gewächsen überhaupt wohl
ein Zuströhmen des Safts nach gewissen Theilen, und
ein Rückgang desselben nach andern statt. Allein diese
Bewegungen haben gegen einander keine solche Beziehung,
dafs dem Aufsteigen immer ein Absteigen
entspricht; sie sind ganz abhängig von äussern Einflüssen
und machen keinen wrahren Kreislauf. C. H.
Schultz*) hat zwar in den Stengeln und Blättern des
Chelidonium und einiger andern milchenden Pflanzen,
die unter dem Vergröfserungsglase vom zurückgeworfenen
Sonnenlichte erleuchtet waren, Bewegungen gesehen,
die ihm ein wirklicher Kreislauf zu seyn schienen.
Er hat diese Beobachtung wreiter verfolgt und mancherlei
Gedanken darüber vorgetragen. **) Ich habe indefs in
*) Ueber den Kreislauf des Safts im Schöllkraute u. s. w. Berlin 1822.
**) Die Natur der lebenden Pflanze, von C. H. Schulz. B. 1. S. 560 fg.