pressa F. bestätigt fand, dafs jene Gefäfse blos die
äussere Darmhaut durchbohren, so würde auch dies
mit der Voraussetzung der gallenartigen Beschaffenheit
ihres Inhalts unvereinbar seyn, da die Galle sich bei
allen übrigen Thieren in die Darmhöhle ergiefst. Soviel
ist gewifs, dafs an der Stelle ihrer Einmündung
die innere Darmhaut mit der äussern bei vielen In-
secten nur sehr locker zusammenhängt und dafs auf
der letztem keine OefFnungen zu sehen sind. Aber
es läfst sich doch nicht für gewifs annehmen, dafs
keine vorhanden sind, und sie müssen vorhanden seyn,
wenn Meckel*) recht sähe, dafs bei gröfsern Raupen
ihr Inhalt auf angebrachten Druck leicht in die Darmhöhle
trat, und wenn bei diesem Versuch nicht etwa
die innere Darmhaut zerrissen wurde.
Man hat aus den, oben (S. 332) erwähnten Resultaten
der Untersuchungen über das Gewichtsverhältnifs
der Leber zum ganzen Körper bei verschiedenen Thieren
inTiedem ann ’s Anatomie und N a tu r g e s ch ich te
der V ö g e l auf eine Beziehung der Gröfse der Leber
zur Beschaffenheit des Athemhohlens geschlossen. Es
scheinen mir indefs in T ied eman n’s Tafel mehr
Gründe gegen als für diese Meinung enthalten zu seyn.
Nach derselben schwankt das Verhältnifs des Gewichts
der Leber zum Gewicht des ganzen Körpers beim
Jagdhund, Fuchs, Eichhörnchen, Hasen, Feldmarder
und Iltis zwischen 1 : 37 und 1 : 26, hingegen
bei den mäuseartigen Thieren, der Speckfledermaus
*) System, der vergl. Anatomie. Th. 4, S. 82.
(Vespertilio Noctula), dem Maulwurf, dem Igel und
der Fischotter zwischen 1 : 20 und 1 : 10; bei den
Raubvögeln zwischen 1 : 42 und 1 : 35; hingegen
bei den Schwimmvögeln zwischen 1 : 19 und 1 : 10.
Die erstem dieser Säugthiere und Vögel athmen nun
freilich in einer reinem Atmosphäre als die letztem.
Dagegen aber ist jenes Verhältnifs bei der Fischotter
und dem weissen Sägetaucher (Mergus Albellus) nur
t= 1 :1 0 ; hingegen bei Lacerta agilis = 1 : 28, bei
Draco viridis = 1 : 29, bei Raja Torpedo = 1 : 17
und bei Uranoscopus scaber = l : 19. Die Respirationsorgane
sind aber weniger ausgebildet bei diesen Amphibien
und Fischen als bei der Fischotter und dem
weissen Sägetaucher. Ich glaube, aus T ied em an n ’s
Beobachtungen und andern Erfahrungen folgern zu
müssen, dafs die relative Schwere der Leber jedes
Thiers in umgekehrtem Verhältnifs mit der Dauer der
willkühriichen Bewegungen desselben und mit dem,
dazu nöthigen Kraftaufwande steht. Aus diesem Gesetz
erklärt es sich, warum die Raubthiere eine relativ
weit leichtere Leber als die Thiere besitzen, die mit
ihnen in einerlei Element leben, aber mit weniger
Anstrengung ihre Nahrung finden und mehr der Ruhe
pflegen; warum dieses Eingeweide relativ leichter beim
erwachsenen Thier als beim Fetus, leichter bei den
Luftthieren als bei den Wasserthieren, leichter bei
Draco viridis und Lacerta agilis als bei den Kröten
und Salamandern, und leichter bei allen Wirbelthieren
als bei den trägen Mollusken ist. Hiermit steht auch
in Verbindung die Vergröfserung der Lebermasse bei
22