Reisende erzählen, beständig oder nur unter gewissen
Umständen statt findet.
Nach diesen Beobachtungen von leuchtenden Auswurfstoffen,
die im gewöhnlichen Zustande immer
Phosphor, doch gesäuerten, enthalten, hat die Vermu-
thung Grund, dafs überhaupt alles thierische Leuchten
von einem Phosphor herrührt, der ungesäuert in einer
thierischen Materie aufgelöst ist. Man hat diese Erscheinung
für eine unmittelbare Wirkung des Lebens
erklärt. Aber was läfst sich dabei denken? Das Leben
hat allerdings Einflufs darauf, doch nur mittelbar, und
dies auf verschiedene Weise. Das Licht hängt vom
Leben zuerst insofern ab, als durch willkührliche Bewegung
der Theile, worin die phosphorische Materie
enthalten ist, auf diese mechanisch gewirkt wird. Alle
Erfahrungen kommen darin überein, dafs der Glanz
jedes leuchtenden Thiers durch Druck, Stofs und
Erschütterung verstärkt wird. So nimmt derselbe bei
der Einwirkung des electrischen Schlags, des Galvanischen
Reizmittels und der Voltaischen Säule zu.*)
Das Licht ist zweitens dadurch der Willkühr des Thiers
unterworfen, dafs dieses die leuchtenden Theile verbergen
kann, indem es sie unter undurchsichtige,
äussere Bedeckungen zurückzieht. Beim Eierlegen der
Lampyriden, wobei die dünnen Häute zwischen den
*) Nachdem M a c a rtn ey diese Zunahme an der Medusa liemisphae-
rica Gron. nach electrischen Schlägen und Hum b o ld t an einer andern
Meduse hei Anbringung des Galvanischen Reizmittels bemerkt hatte, sähe
Pf a ff (A. a. O. S. 317) sie an den kleinen leuchtenden Thieren des
Meerwassers und Todd (A. a. O. p. 248) an den Lampyriden bei Einwirkung
der Voltaischen Säule.
Bauchringen entfaltet werden, die sonst von diesen
bedeckt sind, leuchtet die ganze untere Fläche ihres
Hinterleibs. Bei Lampyris italica, deren ganzes hinteres
Drittel des Leibes auf der untern Seite leuchtet, wird
durch jenes Einziehen das Licht viel weniger geschwächt
als bei Lampyris splendidula, deren Glanz
von einer weit kleinern Stelle des Hinterleibs ausstrahlt.*)
Die Phosphorescenz hängt drittens vom Leben
ab, insofern das Athemhohlen darauf Einflufs hat, weil
dabei der ganze Körper und also auch die leuchtende
Substanz erschüttert und dieser bei den Insecten durch
die Luftröhren, bei den übrigen Thieren durch die
Arterien Sauerstoffgas zugeführt wird. Bei Lampyris
italica bemerkt man daher eine rhythmische Zu- und
Abnahme der Lichtausstrahlungen, die, wie Carus**)
glaubt, mit den von ihm in den Flügeldecken dieser
Käfer gesehenen, pulsirenden Blutströhmungen gleichzeitig
ist. Das Leuchten steht endlich auch von der
Seite mit dem Leben des Ganzen in Beziehung, von
welcher alle Ab- und xlussonderungen damit verbunden
sind. Wie bestimmte Einwirkungen auf den ganzen
thierischen Körper vermehrte Secretion der Galle, des
Harns, Schweisses u. s. w. verursachen, so giebt es
gewifs auch solche, die eine stärkere Absonderung
der leuchtenden Materie hervorbringen, und da jede
Secretion mit dem abnehmenden Leben abnimmt, während
zugleich das Athemhohlen schwächer wird, so
*) Carua’s Analecten zur Naturwissenschaft und Heilkunde. S. 170.
| § A. a. O. S. 171.