höhle in den Flockendarm gelangen. Es ist wahrscheinlich,
dafs dies wirklich geschieht, und dafs der
Fettkörper die Quelle der Insectengalle ist. Bei den
Scorpionen giebt es einen ähnlichen Körper und gröfsere
Gefäfse, die von denselben zum Flockendarm gehen.
Bei den Spinnen ist ebenfalls ein solcher Körper vorhanden,
der aber mit dem Darm, nur durch sehr feine
Gefäfse in Verbindung steht. Bei den, durch Luftröhren
athmenden Tnsecten fehlt dieser Zusammenhang.
Der Fettkörper aber ist hier von ähnlicher Beschaffenheit
wie bei den Scorpionen und Spinnen. Er bleibt
ohne Zweifel bei jenen noch in ähnlicher Beziehung
zum Flockendarm wie bei diesen, obgleich seine
organische Verbindung mit dem Nahrungscanal aufgehört
hat.
Die Schwierigkeiten bei der Annahme einer Mitwirkung
der Galle bei der Bereitung des Milchsafts lassen
sich also heben, und diese Voraussetzung behält ihre
Wahrscheinlichkeit. Mit ihr würde es auch sehr wohl vereinbar
seyn, dafs die Galle zugleich ein Auswurfstoffund
ein Aufregungsmittel der Muskelkraft des Darmcanals
zur Fortbewegung seines Inhalts sey, wenn diese Meinungen
hinreichend begründet wären. Ein Excrement
ist die Galle von gewisser Seite allerdings, doch nur
von der, worin es, wie sich unten zeigen wird, auch
andere secernirte Flüssigkeiten sind. Für eine Wirkung
der Galle als Reizmittel des Darmcanals sprechen weder
die Syptome der Gelbsucht, zu denen keinesweges
immer Verstopfung gehört, wenn auch die Excremente
ganz ungefärbt von Galle sind, noch Tied eman n’s
und G m elin ’s Versuche, wobei die Thiere, denen
der gemeinschaftliche Gallengang unterbunden war,
fortwährend Koth ausleerten. Es giebt zwar Diarrhoen
mit starkem Abgang von Galle für deren Ursache man
den vermehrten Ergufs dieser Flüssigkeit hält. Er hat
aber mehr für sich, diesen Ergufs für Mitwirkung als
für Ursache des Durchfalls anzunehmen. Bei den meisten
Diarrhoen, besonders der Kinder, ist vielmehr
eine Säure als ein galliger Stoff im Spiele.
In Betreff der Wirkungen des pancreatischen Safts
bei der Verdauung ist die Dunkelheit, die darüber lag,
auch durch die neuern chemischen Untersuchungen
desselben noch nicht zerstreuet worden. Nach T ie -
demann und Gmelin*) -kömmt die Mischung diesei
Flüssigkeit nicht, wie man sonst glaubte, mit der des
Speichels überein. Ich kann aber doch die Meinung,
dafs die Wirkung beider Säfte von analoger Art ist,
nicht aufgeben. DasPancreas hat eine ähnliche Structur
wie die Speicheldrüsen, und es herrscht, wie im vorigen
Abschnitt (S. 345) gezeigt wurde, bei den Insecten
ein deutlicher Antagonismus in der Entwickelung der
speichelabsondernden Organe und der blinden Gefäfse
am dünnen Darm, die der Bauchspeicheldrüse der Wir-
belthiere zu vergleichen sind.**) Der schon erwähnte,
*) A. a. o. B. 1. S. 25.
*+) hn 4ten Bande dev Biologie, S.-110, fühlte ich zum Beweise der
Analogie des Pancreas mit den Speicheldrüsen auch B r u n n e r ’ s Ei-
fahruungen an, nach welchen jene Drüse Hunden, nicht nur dem Lehen,
sondern auch dev Gesundheit unbeschadet, ausgeschnitten werden kann.
Es schien mir, bei diesen Thieren müsse doch, wenn anders die Bauchspeicheldrüse
nicht ein überflüssiges Eingeweide wäre, für die Abson