denen der Rochen als zahlreiche, im Eiweifs schwimmende
Blutgefäfse, *) und an den unausgebildeten
Haien als aus den Kiemenspalten hervorhängende, mit
Gefäfsen durchzogene Fäden. **) Vielleicht sind auch
die obengedachten, sich immerfort bewegenden Wimpern
an den Embryonen der Mollusken und Zoophyten
eine Art Kiemen. Aus diesen und andern Gründen,
die sich hier noch nicht anführen lassen, können die
Nabelstranggefäfse für Kiemengefäfse angenommen
werden. Da aber jene in der Zeit, wo der Fetus
schon mit dem Dotter in organischer Verbindung
steht, noch erst im Entstehen sind, so fragt sich:
ob ihre Stelle bis zu ihrer Ausbildung durch andere
Theile ersetzt wird? Nach einer von Rathke gemachten
Entdeckung kann es scheinen, dafs dies der
Fall ist. Beim Hühnchen im Ei findet man am dritten
Tage der Entwickelung des Embryo zu beiden Seiten
der Rachenhöhle desselben vier Spalten, die zu eben
so vielen, unmittelbar aus der Aorta entspringenden
Gefäfsbogen führen. Die vorderste Spalte schliefst
sich am vierten Tage. Es entsteht dagegen nach
hinten eine neue. Gegen den sechsten Tag sind alle
diese Spalten ausgefüllt. Die zu ihnen gehörigen Gefäfse
verwandeln sich in Zweige der Carotiden und
Lungenschlagadern, und während dieser Verwandlung
langt die Allantois an sich zu entwickeln. Aehnliche
Oeffhungen sind auch während einer kurzen Zeit
am Fetus der Schlangen, Eidechsen und Säugthiere
*) Monro Vergl. des Baus und der Physiol, der Fische. S. 117.
*% Rud o lp h i a. a. O. S. 362.
vorhanden. ff Diese Spalten haben Aehnlichkeit mit
den äussern KiemenöfFnungen der Froschlarven und
Fische. Die unter ihnen liegenden Gefäfse lassen sich
aber, wie schon oben (S. 26) erinnert wurde, nicht
für wirkliche Kiemengefäfse annehmen. Alle Kiemen
ragen in der Flüssigkeit, w7orauf sie wirken, hervor
und sind mit einem Gefäfsnetze bedeckt. Beides ist
hier nicht der Fall. Man kann mit gröfserm Rechte
voraussetzen, dafs zu der Zeit, wo die Nabelstranggefäfse
noch nicht gebildet sind, die Gefäfse des
Dotters die Stelle der Kiemengefäfse vertreten, als
dafs die Adern der obigen Spalten die Verrichtung
dieser Gefäfse haben. Die Dottergefäfse würden, wenn
sie blos zur Einsaugung des Dotters dienten, nur aus
Venen bestehen. Aeussere Oeffnungen giebt es übrigens
auch noch an andern Stellen des Embryo, wo
an Kiemengefäfse nicht zu denken ist, z. B. nach
R a th h k e , am Hirn und Rückenmark der Haien
und Rochen.
Mit dem ursprünglichen Leben im Flüssigen ist
für die Wirbelthiere der drei obersten Classen noch
eine andere Bildungsänderung verbunden. Sie besitzen
ehe die Nieren und die Leber vorhanden sind, zu
beiden Seiten des Rückgraths, in der Gegend, w7o
• sich nachher die Nieren bilden, zwrei eigene Secretions-
organe, deren Ausführungsgänge sich in die Cloake,
*) R a th k e in O k e n ’ s Isis. B. 21. S. 80 108. H u s c h te ebendas.
S. 160. R a th k e , Verhandl. der Kaiserl. Acad. der Naturf. B. XIV.
Abth. 1. S. 161. Von Ba er in Me ck el’ s Archiv für Anat. und Physiol.
1827. S. 356. .
**) In B u rd a c h ’s Physiol. Th. 2. S 219.