gedrehet, die Mittelstücke derselben gehoben und alle
Queerdurchraesser des parabolischen Kegels, den sie
umgeben, verlängert werden. Diese Verlängerung würde
aber auf Kosten der Höhe des Kegels geschehen,
wenn nicht die Basis desselben durch den Zwerchmuskel
geschlossen wäre, dessen Structur von solcher
Art ist, dafs er, sich zusammenziehend, flacher wird
und die Axe des Thorax in demselben Verhältnifs
verlängert, worin diese durch die Zusammenziehung
der Zwischenrippenmuskeln verkürzt wird.
Die Vögel besitzen keinen Zwerchmuskel, der die
Brusthöhle unten schliefst und von der Bauchhöhle
trennet. Ihre Rippen aber bestehen aus zwei Stücken,
von welchen das äussere gegen das innere wie ein
Hebel wirkt, bei dem die Kraft zwischen dem Ruhe-
punct und der Last angebracht ist. Die bewegende
Kraft scheint vorzüglich die Zusammenziehung der
von Merrem*) unter dem Namen der Erheber der
Rippenfortsätze (Muse, sternocostalis s. triangularis
sterni T ie dem.) beschriebenen Muskelstränge zu seyn.
Indem diese wirken, werden die vordem Stücke der
Rippen um die mit ihnen articulirenden Enden der
hintern Stücke so gedrehet, dafs der Winkel, den
beide mit einander machen, sich vergrössert. Jene
vordem Stücke articuliren am entgegengesetzten, äus-
sern Ende mit dem Brustbeine, das also bei ihrer
Drehung gehoben werden mufs. Dieser Knochen erstreckt
sich nicht blos, wie bei den Säugthieren, über
3 Verm. Ablinndl. aus der Thiergeschichte. S. 151.
die Brust, sondern auch über die ganze vordere Hälfte
des Bauchs. Es wird daher bei der Erhebung desselben
nicht nur die Brusthöhle, sondern auch die
Bauchhöhle ausgedehnt und sowohl um die Lungen
als um die Luftsäcke der Brust und des Bauchs ein
leerer Raum erzeugt, der ein Eindringen der äussern
Luft in die Höhlungen der Organe beider Art zur
Folge hat. Diese Erweiterung der Brusthöhle kann
indefs auf die Lungen der Vögel nicht von so grofsem
Einflufs als auf die der Säugthiere seyn, weil jene
an ihrer ganzen hintern Fläche mit dem Rückgrath
und den Rippen verwachsen sind. Die Vögel haben
deswegen noch ein anderes Mittel zum Einathmen an
einem Muskel, der flach wie der Zwerchmuskel, aber
in seiner Befestigung von diesem verschieden, sich
von den hintern Stücken der Rippen nach der untern
Fläche der Lungen ausbreitet und, indem er sich
zusammenzieht, die letztem ausdehnt.
Weder bei den Säugthieren noch bei den Vögeln
kann das Einathmen ohne Ausdehnung der Bauchmuskeln
geschehen. Wenn diese sich zusammenziehen
und die beim Einathmen wirksamen Muskeln erschlaffen,
so tritt eine, der vorigen entgegengesetzte Veränderung
ein: die Höhlungen, worin sich die Luft von aussen
ergofs, werden zusammengedrückt; die aufgenommene
Luft wird aus ihnen wdeder ausgetrieben; es erfolgt
das Ausathmen. Sowohl die Inspiration als die Expiration
kann hiernach ohne eigene Kraftäusserung der
Lungen vor sich gehen. Es ist jedoch nicht glaublich,
dafs diese sich dabei blos leidend verhalten. Ein Zu