äussere und innere Organe zu erkennen sind, nicht
voraussetzen. Die Bewegungen der Monaden, die blofse
Kügelchen ohne äussere Theile sind, geschehen ohne /
sichtbare Veränderungen der Gestalt des Ganzen und
scheinen in dem Vermögen aller thierischen Substanzen,
Sauerstoff zu absorbiren und Kohlensäure auszuhauchen,
ihren Grund zu haben. Eine höhere Stufe nehmen die
Aufgufsthiere ein, die eine längliche oder platte Gestalt
haben. Man bemerkt an denselben Zusammenziehungen
und Ausdehnungen des ganzen Körpers,
oder einzelner Theile, wroraus denn bei einigen, besonders
beim Proteus, beständige Veränderungen der
Form des Ganzen entstehen. Diese Bewegungen dauern
unaufhörlich fort. Sie sind deswegen ebenfalls als
unmittelbare Wirkungen der Processe anzusehen, auf
deren Fortdauer das Leben beruhet. Als solche geben
sie sich auch durch den Uebergang mancher Infusorien
in die vegetabilische Form zu erkennen. Von
den Bacillarien verhalten sich einige Arten ganz als
Pflanzen, während andere thierische Bewegungen äus-
sern, *) und mit beiden haben die oscillatorischen
Conferven, deren Bewegungen deutliche Wirkungen
ihres Wachsthums sind, eine nahe Verwandtschaft.
Bewegungen, die ganz den Schein der Willkühr
haben, zeigen sich bei den Räderthieren, Vorticellen
und Hydern. Alle diese Thierpflanzen nehmen mit
scheinbarer Willkühr ihre Nahrung auf, und verändern
N itz s c h ’ » Beiträge zur Infusorienlruntle, Halle 1817.
aus eigenem Antrieb ihre Stelle. Indefs auch bei ihnen
stehen jene Bewegungen in sehr enger Verbindung
mit den Functionen, durch welche die Ernährung
vermittelt wird. Man sieht dies vorzüglich bei den
Räderthieren. Diese besitzen ein einfaches, oder scheinbar
doppeltes, gezähntes Rad, das ihnen als Werkzeug
zum Schwimmen, als Mittel, Nahrung an sich zu ziehen,
und wahrscheinlich auch als Respirationsorgan dienet.
Die von L eeuwenho ek entdeckte Art (Rotifer re-
divivus Du Tr och.) schwimmt, indem sie die einzelnen
Zähne ihres Rads in Bewegung setzt. Sie
erregt einen Strudel im Wasser, wodurch Nahrungsmittel
ihrem Munde zugeführt werden, indem sie dem
ganzen Rade eine kreisende Bewegung giebt, und sie
respirirt vielleicht auch vermittelst jener vibriremlen
Zähne. Bei den Umdrehungen des ganzen Rades
entsteht zugleich ein Wechsel von Zusammenziehung
und Erweiterung im Magen. Dafs diese Bewegung
Ursache von jener ist, läfst sich zwar nicht behaupten;
sie scheint im Gegentheil Wirkung derselben zu seyn,
da zuweilen das Rad einige Umdrehungen macht,
während der Magen in Ruhe bleibt. Allein das Rader-
thier kriecht auch auf dem Boden, indem es sich mit
der mittelsten Spitze des Schwanzes an diesem befestigt,
die vorher eingezogenen Röhren, woraus der letztere
besteht, plötzlich ausdehnt und den Hintertheil nach
dem Kopfe hinzieht. Das Einziehen der Schwanzröhren
geschieht durch Zusammenziehungen. Hingegen die
Ausdehnung kann nur durch eine Turgescenz dei
Röhren bewirkt werden, die ein vermehrtes Einströhmen