Auge an jedem Kiemenbogen zwei Reihen dreiseitiger
Pyramiden zu sehen. Unter dem Vergröfserungsglase
zeigt sich jede der Pyramiden als bestehend aus einer
Menge über einander liegender, auf der einen Seite
mit dem häutigen Saum einer dünnen Gräte zusammenhängender,
an den übrigen Seiten unbefestigter Platten,
auf welchen sich die letzten Zweige der Kiemen-
gefafse verbreiten.
Dieser Bau macht den Uebergang zu dem, der
bei den Fischen der gewöhnlichste ist und den man
den za ck ig en nennen kann. Jeder Kiemenbogen stellt
hierbei einen Kamm mit zwei Reihen von Zacken vor.
Die Zacken stehen paarweise neben einander. Sie
enthalten eine längliche Gräte, die mit einer schlaffen
Haut überzogen ist. Diese Haut hat eine Menge paralleler
Queerfalten, die bei solchen Fischen, wo sie
stark hervorragen, Blättern ähnlich sind. An der Basis
des Zackens, in einer Höhlung des Kiemenbogens,
verläuft inwendig eine Arterie und nach aussen eine
Vene. Jene giebt jedem Zacken einen Zweig, der am
innern Rand desselben heraufsteigt; diese empfangt
einen Zweig, der längs dem äussern Rand des Zackens
herabgeht. Aus dem Schlagaderzweig entspringen seitwärts
so viele Reiser, als die Haut des Zackens Falten hat.
Die Reiser zerästeln sich auf diesen Falten, und das
Blut derselben geht aus ihren letzten Enden in den
Venenzweig über.
Bei allen wirbellosen Thieren, die durch Kiemen
athmen, gelangt das Wasser oder die Luft eben so
wenig durch den Schlund zu den Kiemen, wie bei
denen, die vermittelst Lungen respiriren, durch ihn
zu den Lungen. Ihre Kiemen liegen entweder in
Höhlungen, die das Wasser oder die Luft durch die
nehmliche OefFnung wieder auslassen, wodurch sie
dasselbe aufnehmen, oder an der Oberfläche des Körpers.
Im letztem Falle sind diese Organe oft von häutigen
oder hornartigen Platten bedeckt, oft aber auch ohne
alle Beschützung. Einige werden durch ähnliche, mit
eigenen Muskeln versehene Kiemenbogen, wie es bei
den Wirbelthieren giebt, auf und nieder gezogen;
andere erhalten ihre Bewegung durch die Füfse, mit
denen sie verbunden sind; noch andere verhalten sich
gegen den Andrang des Wassers oder der Luft im
Ganzen blos leidend. Doch äussern bei vielen der
letztem, und vielleicht bei allen, die Kiemen eine
anziehende und zurückstossende Wirkung gegen das
Wasser, worauf wir unten zurückkommen werden.
Am nächsten stehen den kiementragenden Wirbelthieren
in der Structur der Kiemen die meisten krebsartigen
Crustaceen. Bei diesen liegen jene Theile zu
beiden Seiten der Brust in zwei Höhlungen, die sich
neben den Frefswerkzeugen nach aussen öffnen und
vor deren Eingang es eine bewegliche Klappe giebt.
Sie sind an knorpeligen Bogen befestigt und mit
Muskeln versehen, wodurch sie aufgerichtet und niedergelassen
werden können. Beim Flufskrebs und Hummer
bestehen sie theils aus einfachen, fadenförmigen Röhren,
die zu beiden Seiten eines gemeinschaftlichen Schafts
sitzen, theils aus einer häutigen Platte, in welcher der
Länge nach, von der Basis nach dem entgegengesetzten