überhaupt schon so eingerichtet sind, dafs sie sich
einer gröfsern und geringem Blutmasse anpassen.
Was mit dem Safte des Schleimgewebes der Darmzotten
vorgeht, ereignet sich auch mit dem, welcher
in allem übrigen Schleimgewebe des thierischen Körpers
enthalten ist. Die Arterien setzen unaufhörlich eine
Flüssigkeit darin ab, die nichts anders als noch un-
geformtes Schleimgewebe ist. Die Saugadern nehmen
beständig wieder einen Theil davon auf, den sie zum
Brustgange und durch diesen zur Blutmasse zurückführen.
Für diese zurückkehrende Flüssigkeit bedarf
es aber ebenfalls der Zumischung eines asshnilirenden
Safts, um sie in Blut zu verwandeln. Die Milz kann
nicht allen Saugadern diesen liefern: denn viele vereinigen
sich ohne Vermittelung des Brustganges und
ohne von der Milz etwas aufnehmen zu können, mit
den Venen. Diesen sind die lymphatischen Drüsen
das Nehmliche, was die Milz für die Milchgefäfse ist.
Während des Embryonenlebens empfangen sie vielleicht
auch zum Behuf der Assimilation ihrer Flüssigkeit
Säfte von der Thymus, der Schilddrüse und
den Nebennieren. Diese Sätze gelten jedoch nur von
den höhern Wirbelthieren, vorzüglich den Säugthieren.
Je niedriger die Stufe der thierischen Organisation ist,
desto leichter geht die Umwandelung des Milchsafts
in Blut ohne Zumischung einer eigenen assimilirenden
Flüssigkeit vor sich. Bei allen wirbellosen Thieren
geschieht die Einsaugung entweder durch Venen, oder
auch ohne Gefäfse durch eine blofse Wechselwirkung
zwischen der Blutmasse und dem Chylus.
Der in Blut verwandelte Milchsaft tritt zum übrigen
Körper in die Beziehung des Empfangenden und Ver-
liehrenden. Sobald die einzelnen thierischen Theile
ihre Thätigkeit zu äussern anfangen, geben sie immerfort
gewisse Bestandtheile an die Blutmasse ab und
nehmen aus derselben andere wieder auf. In diesem
Austausch besteht die Ernährung. Während des Wachsthums
übersteigt der Empfang den Verlust. Nach Beendigung
desselben tritt Gleichheit zwischen beiden,
und in der Abnahme des Lebens das Gegentheil des
ersten Verhältnisses ein. Die chemische Mischung des
Theils ist nicht Ursache, sondern Wirkung dieser
Anziehung und Abstossung. Die Ursache findet schon
bei der ursprünglichen Bildung des tjiierischen Körpers
statt, bevor noch ein Theil sichtbar ist. Denkt man
sich also ein Thier, das aus festen Theilen besteht,
die eine Blutmasse umschliessen, so müssen in dieser
immerfort Ströhmungen von gewissen mittlern Puncten
nach allen Puncten des Umfangs und umgekehrt von
diesen nach jenen vor sich gehen. Thiere solcher Art
sind die durch Tracheen athmenden Insecten. In
ihnen wird zwrar das Blut durch ein Rückengefäfs
bewegt. Die Bewegung ist aber blos darauf beschränkt,
das im Hinterleibe befindliche Blut, zu welchem der
Milchsaft aus dem Flockendarme zunächst gelangt, in
die Brust- und Kopfhöhle zu treiben. Die entgegengesetzten
Blutströhme lassen sich in jenen Thieren
nur deswegen nicht wahrnehmen, wreil sie darin kein
gemeinschaftliches Centrum haben. Dafs dieses aber
hier fehlt, rührt von der Art des Athemhohlens jener