Stigmate der Larven von Melolontha, Cetonia und
Geotrupes nur langsam und in geringer Quantität eindringen
kann, sie mögen, wie S p r en g e l glaubt,
feine Oeffnungen haben, oder, wie ich fand, undurch-
bohrt seyn, so können diese Insecten nur wenig Luft
in sich aufnehmen.
Das Ein- und Ausathmen durch diese Stigmate
kann nur durch Zusammenziehungen des Hinterleibs
und der Brust geschehen. Alle Insecten haben Muskeln,
die von jedem Ring des Leibes zum folgenden gehen,
und, indem sie sich zusammenziehen, die Ringe über
einander schieben. Hierdurch wird die Länge des
Leibes verkürzt, während die Höhe und Breite desselben
nicht zunimmt. Die Capacität der Höhle des
Leibes nimmt also ab, die Luftröhren und Luftsäcke
werden zusammengedrückt und die Luft wird daraus
hervorgetrieben. Bei Erschlaffung jener Muskeln entfernen
sich die Ringe des Leibes schon vermöge der
Elasticität der knorpeligen Theile, wodurch sie unter
sich verbunden sind, wieder von einander, und es
erfolgt mit der Erweiterung der Höhle, die sie um-
schliessen, das Einathmen. Die Brusthöhle wird bei
den geflügelten Insecten, die eigene Bruststigmate
haben, durch die nehmlichen Muskeln, welche die
Flügel in Bewegung setzen, verengert und erweitert.
Es giebt z. B. bei der Biene gleich unter der obern
Wand der Brusthöhle zwei Muskelpaare: ein mittleres
und ein äusseres. Die beiden Muskeln des ersten Paars
erstrecken sich von oben und vorne nach hinten und
unten, und liegen mit parallelen Fasern dicht neben
einander in der Mitte der Brusthöhle; die des zweiten
Paars steigen schief von vorne und unten nach hinten
und oben herauf, und füllen den Zwischenraum zwischen
dem mittlern Muskelpaar und den Seitenwänden
der Brusthöhle. Durch die gleichzeitige Zusammenziehung
beider Paare wird die Brusthöhle sowohl von
hinten nach vorne, als von oben nach unten verengeit-
Durch eben diese Zusammenziehung, die das Ausathmen
zur Folge hat, werden aber auch die Flügel
gehoben. Die entgegengesetzte Bewegung bringt Erweiterung
der Brusthöhle und Einströhmen der Luft
in die Tracheen des Thorax durch die Stigmate desselben
hervor. Da beim Fluge der Insecten immer ein
Wechsel von Heben und Senken der Flügel statt findet,
so respiriren diese Thiere beim Fliegen durch die Luftlöcher
der Brust. Im Hinterleibe hören unterdefs die
Bewegungen des Athemhohlens auf. Hingegen sobald
sie in Ruhe sind, tritt ein Wechsel von Verkürzung
und Verlängerung des Hinterleibs ein, während an der
Brust keine Veränderung zu bemerken ist. Die Respiration
der geflügelten Insecten geschieht also beim
Fluge durch die Stigmate der Brust, in der Ruhe
durch die des Bauchs.
Als zur zweiten Classe der Organe des Athemhohlens
gehörig haben wir die Kiemen genannt.
Diese bestehen in häutigen Blättern, Röhren oder
Säcken, in fleischigen Kegeln oder Cy lindern. Jeder
dieser Theile ist wieder von doppelter Art: es verbreiten
sich entweder • darauf blutführende Gefafse,
oder das Blut ergiefst sich in Höhlungen desselben.