Diesen Thieren dient freilich derselbe als Waffe, und
als solche wird bei den Scorpionen, den Bienen und
mehrern andern Hymenopteren auch eine Flüssigkeit
in Theilen bereitet, die mit den Frefswerkzeugen nichts
gemein haben. Im Speichel der Hunde ist die schwefelhaltige
Blausäure nicht vorhanden, und vielen Thieren
fehlen die Speicheldrüsen. Allein beim Hunde enthält
vermuthlich der Speichel statt der schwefelhaltigen
Blausäure ein anderes, noch unbekanntes Gift, das
bei der Hundswuth die höchste Kraft erreicht, und
bei denen Thieren, die keine Speicheldrüsen haben,
wird wahrscheinlich die Absonderung des Speichels
durch die Secretion einer schleimigen Materie in der
Mundhöhle und im Schlunde, oder bei denen, die
einen drüsigen Vormagen haben, durch die sich darin
erzeugende Flüssigkeit ersetzt. Der Schlund und die
Speiseröhre, deren innere Fläche da, wo es Speicheldrüsen
giebtj nur mit einer dünnen Lage Schleim
überzogen ist, enthalten bei den Fischen, welchen jene
Drüsen fehlen, eine grofse Menge dieser Materie, die
keineswreges immer von indifferenter Beschaffenheit ist,
nicht die schwefelhaltige Blausäure. Ich beschrieb daher jene Substanz im
4ten Bande der Biologie (S. 331. 566) als eine Säure eigener Art unter
dem Namen Blutsäure. L. Gme li n erkannte sie für die schwefelhaltige
Blausäure und fand sie auch im Speichel des Scbaafs, aber nicht in dem
des Hundes. (Die Verdauung, nach Versuchen von J. F. Tiedemann
und L. Gmelin. B. 1. S. 9 fg.) Ber z e l i u s (im Jahresbericht der
Schwedischen Acad. für das Jahr 1827) bat für zweifelhaft erklärt, ob
diese Materie nicht vielmehr ein Prodnct als Educt sey. Aber wenn
irgend eine der Substanzen, die man für die nähern Bestandteile der
organischen Körper ansieht, ein Educt ist, so ist es diese, da sich ihre
Gegenwart schon beim Hiuzutröpfeln einer Auflösung von Eisen in
Salzsäure zu ganz frischem Speichel zu erkennen giebt.
wie das Beispiel der nesselnden Acalephen beweiset,
deren brennender und eine Erstarrung liervorbringender
Saft sich im Aeussern wie Schleim verhält. Diese Flüssigkeit
ist in der That nichts anders als ein sehr giftiger
Speichel, der durch Theile abgesondert wird, die ihn
sonst nicht bereiten, durch Organe der willkührlichen
Bewegung. Der viele Schleim im Schlunde und der
Speiseröhre der Fische dienet wohl mit, um das Verschlucken
der unzermalmten Speise zu erleichtern. Es
ist aber nicht zu erklären, warum man nur selten und
nur einzeln Eingeweidewürmer in der Speiseröhre dieser
Thiere findet, während ihr übriger Nahrungscanal oft
ganz damit angefüllt ist, wrenn man nicht eine feindliche
Wirkung jenes Schleims auf fremde lebende Wesen
voraussetzt. Dafs übrigens der Speichel auch einen as-
similirenden Einflufs auf die Speise hat, ist zwar nur
Muthmaafsung. Doch giebt es unter den Bestandtheilen
dieser Flüssigkeit einen eigenen Stoff, den Speichelstoff,
dessen Gegenwart beweiset, dafs die Zumischung derselben
zu den Nahrungsmitteln noch auf etwas Weiteres
abzwrecken mufs, als sie zu verdünnen und ihrer Vitalität
zu berauben.
Die Auflösung der Speisen, die Verwandlung derselben
in Chymus, geschieht bei allen Thieren im
Magen durch den Magensaft, der durch die Arterien
des Magens ohne Vermittelung drüsiger Theile abgesondert
wird. Die Drüsen auf der inwendigen Fläche
des letztem sind Schleimdrüsen. Bei den Wirbelthieren,
die einen knorpeligen Magen haben, kann nicht dieser,
sondern nur der gleich vor, oder gleich hinter ihm