Umlauf inacht.*) Bei der Squilla Desmarestii fand ich
die Kiemen aus Zweigen einer und derselben Ader
bestehend, die ausserhalb dem Körper frei im Wasser
hängen und worin zwei Blutströhme nach entgegengesetzten
Richtungen fiiessen. Eine andere Crustaceen-
gattung (Cyamus) hat walzenförmige Kiemen, die eine
poiöse Substanz enthalten, welche von dem einströh-
menden Blute durchdrungen wird.**)
Es sind also drei Ursachen des Blutumlaufs anzunehmen:
die Systole und Diastole des Herzens, die
Zusammenziehung und Erweiterung der Adern, und
eine drittey die nicht auf mechanische Art, sondern
auf ähnliche Weise wirkt, wie die Pole der electri-
schen Säule bei der Hervorbringung von Ströhmungen
im Quecksilber, und wie die Wärme, die bei einseitigem
Einflufs auf eine Wassersäule einen Umlauf
darin verursacht. Die erste ist die vornehmste bei den
Säugthieren und Vögeln. Der Einflufs der beiden letztem
nimmt zu mit der Abnahme des Grades der thierischen
Bildung. Je mehr die erste das Uebergewicht hat,
) Verra. Schriften von G. R. u. L. C. T rev iran u s . B.-4. S. 63. 76.
) Ebendas. B. 2. S. 9. — Mit diesen Thatsachen würde auch in
Verbindung stehen, was Cu v ie r an der Aplysie entdeckt zu haben
glaubte, dafs die Hohlvenen dieses Thiers sich durch grofse Seitenöffnungen
auf der inwendigen Seite des Mantels in die Bauchhöhle
öffnen, (Annales du Mus. d’Hist. nat. T. II. p. 299) wenn die Beobachtung
richtig wäre. Dies ist aber nicht der Fall. Aehnliche Löcher
wie in den Hohlvenen der AplyBie, nur kleinere, fand ich in deneii’der
Nacktschnecke. Sie zeigten sich mir aber bei näherer Untersuchung als
die Mündungen der von den Hohlvenen zu den Eingeweiden gehenden
Zweige, die so zart sind, dafs sie bei der geringsten Ausdehnung gleich
zerreissen.
desto gleichförmiger und unabhängiger von zufälligen
Einflüssen geht der Blutumlauf vor sich, desto weniger
treten rückgängige Bewegungen des Bluts ein und desto
mehr ist dem Rückflufs des letztem durch Valveln
der Blutadern vorgebeugt. Vollständige Klappen finden
sich ausserhalb dem Herzen nur im Venensystem der
Säugthiere und Vögel. Sie sind weit seltener und weniger
ausgebildet in den Venen der Amphibien und
Fische. Bei diesen niedern Wirbelthieren ist daher
Manches in der Structur des Gefafssytems auf Regurgitationen
und Anhäufungen des Bluts, die unter gewissen
Umstünden eintreten, berechnet. Mehrere Schildkröten
haben im Herzen eine Oeffnung, die aus der rechten
Vorkammer, worin sich das Blut der Hohlvenen er-
giefst, zur linken führt, von welcher das Lungenblut
aufgenommen wird. Dieser Durchgang kann nur für
Fälle vorhanden seyn, wo durch die Hohlvenen ein
gröfseres, durch die Lungenvenen ein kleineres Maafs
von Blut, als im gewöhnlichen Zustande, zum Herzen
fliefst, und wo dann die linke Vorkammer mit aufnimmt,
was die rechte nicht fassen kann. In den Venen
der wirbellosen Thiere fehlen die Klappen. Selbst die
Mündungen der Höhlungen des Herzens sind nicht
bei allen Thieren damit versehen. Es kann daher bei
ihnen der Strohm des Bluts unter gewissen Umständen
von dem Herzen zu den Venen, und von diesen zu
den Arterien gehen. Solche rückgängige Ströhmungen
sind von Kühl und E s c h s c h o ltz in den Salpen
beobachtet. Sie ereignen sich auch beim Kriechen und
Winden der Anneliden. In Regenwürmern, die ich in