dabei die Füfse nicht alle gleichzeitig, sondern haufenweise
und von hinten nach vorne. *)
Diese Bewegungen gehen bei den höhern Thieren
in deutliche Bewegungen des Athemhohlens über,
indem die Organe derselben anfangs mit denen der
Ortsveränderung noch vereinigt sind, sich aber immer
mehr davon trennen, je höher die Stufe der thierischen
Organisation ist. Bei den Kiemenfüfslern und einigen
andern Crustaceen äussern die ganzen Kiemen ähnliche
und ebenfalls, wie bei den Polypen, sowohl zur
Ingestion der Nahrungsmittel, als zur Fortbewegung
des ganzen Körpers dienende Schwingungen. Die
Bewegung der Schwimmfüfse des Cancer stagnalis L.
(Chirocephalus Prévost.) sind ununterbrochen fortdauernd,
solange das Thier lebt. Durch sie wird
dieses, wie das Aufgufsthier, immerfort hin und her
getrieben; durch sie geschieht das Athemhohlen desselben,
und durch sie wird ihm Nahrung zugefiihrt,
deren Aufnahme für dasselbe eine eben so ununterbrochene
Verrichtung wie das Athemhohlen ist.** *)
Die Bewegungen der Schwimmhaut der Carinäria des
mittelländischen Meers sind ganz isochronisch mit
denen des Herzens, mit welchem diese Haut durch
zwei kleine Canäle in Verbindung steht. Sie schwinget
von der einen Seite zur andern, so wie das Herz sich
zusammenzieht und erweitert, ff'*') Bei den Thieren
der höhern Stufen nimmt die Wirkung der unwill-
*) M ü lle r von Würmern. S. 128.
**) P ré v o st in J u r in e ’ s Hist, des monocles, p. 210. 211.
***) C o sta , Annales des sc. naturelles. T. XVI. p. 109.
kührlichen Organe zum Behuf der Ortsveränderung
in eben dem Verhältnifs ab, wie sich eigene, blos
für diesen Zweck bestimmte Werkzeuge mehr nach
aussen bilden, während jene Organe sich mehr in
das Innere des Körpers zurückziehen. Sie hört aber
selbst bei den Fischen noch nicht ganz auf, deren
meiste willkührliche Muskeln mit den Kiemenmuskeln
in einer solchen Verbindung stehen, dafs sie bei jedem
Athemzug in Mitwirkung gerathen, und dafs das Thier
nur durch willkührliche Gegenwirkung gegen diese
seinen Ort behaupten kann, hingegen dem unwill-
kührlichen Spiel der Kiemen sich überlassend, seinen
Ort verändern mufs.
Das obige Beispiel des Kriechens der Räderthiere
durch eine, jeder Zusammenziehung vorhergehende
Ausdehnung des ganzen Körpers pafst auf alle Thiere,
die keine articulirte, starre Theile haben. Wie jene,
so bringen auch die Hydern, die Polypen der Co-
rallen und die Seefedern durch blofse Ausdehnungen
und Zusammenziehungen ohne alle Articulationen ziemlich
zusammengesetzte Bewegungen hervor. Die beweglichen
Theile dieser Zoophyten fallen ausserhalb
dem Wasser zusammen und gleichen dann einem todten
Schleim. Unter Wasser entfaltet sich die gestaltlose
Masse; es entwickeln sich aus ihr Strahlen; diese
dehnen sich nach den Bedürfnissen der Thierpflanze
mehr oder weniger aus, und nach der Ausdehnung
beginnet, vermöge allgemeiner oder partieller Zusammenziehungen,
das Spiel ihrer Bewegungen. Die
Ausdehnung vertritt hier die Stelle der antagonistischen