Essigsäure, doch nur in geringer Menge.*) Bei den
Ameisen findet eine sehr starke Excretion derselben
Säure in sehr concentrirtem Zustande durch die Haut
statt. In dieser specifisclien und individuellen Verschiedenheit
der Mischung bei allgemeiner Aelinlichkeit
haben iudefs die Auswurfstoffe eigentlich nichts vor
allen übrigen organischen Materien voraus. Oft nehmen
aber auch bei einigen Thierarten einzelne Theile der
excernirenden Organe eine eigene Form an und erzeugen
besondere Excrete, die zuweilen wieder als
Mittel zur Erreichung äusserer Zwecke dienen. Dies
geschieht mit einem Theil der Excretionsorgane der
Hautschmiere. Die Organe, wodurch der Moschus,
das Castoreum, die dem Ziehet- und Moschusthier
eigenthümlichen, riechenden Materien secernirt wrerden,
sind in der That nur in der Form und dem Wirken
abgeänderte Hautdrüsen. Andere Theile zeigen sich
deutlich als diese Drüsen und sondern ebenfalls starkriechende
Säfte ab: an der Schläfe des Elephanten,
an den Wangen der Fledermäuse und' des Murmelthiers,
am After mehrerer Raub- und Nagethiere, des
Igels, der Vögel und Crocodile, an mehrern Stellen
der Oberfläche des Körpers der Fische und verschiedener
Amphibien.**) Bei den niedern Thieren tritt
jene Aenderung in noch höherm Grade ein, so wie
bei diesen auch äussere willkührliche Organe oft eine
andere Form und ein anderes Zwreckverhältnifs annehmen.
Von den Arbeitsbienen wird durch die Bauch-
*) A n s e lm in o in del’ Zeitschrift fur Physiol. B. 2. S. 321.
**) T ie d em a n n in M e c k e l’s Archiv fur Physiol. B. 2. S. 172.
platten, die bei ihnen eine andere Form und Textur
als bei den Drohnen und Weibchen haben, statt der
Hautschmiere das Wachs als Material zur Verfertigung
ihrer Zellen abgesondert. Die Blasen am After mehrerer
Käfer, die einen ätzenden, diesen Thieren zur Verteidigung
dienenden Saft excerniren und die häutigen
Schläuche, worin bei den Spinnen die Materie des
Gespinnstes bereitet wird, gehören ebenfalls zum System
der absondernden Drüsen. *)
Ein allgemeiner Zweck der Excretionen ist: das,
für jede besondere Form des thierischen Lebens n o t wendige
Verhältnifs der chemischen Elemente zu unterhalten.
Durch sie gemeinschaftlich werden Sauerstoff,
Wasserstoff, Kohlenstoff und Stickstoff ausgeleert, und
diese Stoffe sind in einigen tierischen Materien schon,
während sie sich noch im Körper befinden, nach den
Verwadtschaftsgesetzen der unorganischen Körper verbunden.
Der Harnstoff z. B. läfst sich in Cyansäure,
Ammonium und Wrasser zerlegen und aus diesen Stoffen
auch wieder zusammensetzen. *''") Die Auswurfmaterien
können zum Behuf der Erhaltung des erwähnten Verhältnisses
einigermaafsen eine des andern Stelle vertreten.
*) L e o n D u fo u r (Recherches sur les Carabiques etc. p. 19S) sieht
jene Blasen, die er bei allen Laufkäfern (Carabici Latr.) bei Dyliscus,
Gyrinus, Staphylinus, Silpha, Blaps, Hypoplilaeus, Diaperis und Eledona
fand, für Harnblasen an. Allein bei allen Insecten und Crustaceen, die
Organe besitzen, wovon man mit Grund voraussetzen darf, dafs sie zum
Ganzen eine ähnliche Beziehung wie die Harnblase haben, z. B. bei den
Lepidopteren und Spinnen, ist diese ein blinder Anhang des Mastdarms
ln dem Inhalt dieses Coecums der Seidenraupe war es, worin B r u g n a t e l i i
harnsaures Ammonium fand.
*+) W ü h le r in P o g g e n d o r f f ’ s Annalen der Physik. B. 12. S. 253.