phärischen Luft beim Athmen vermindert werden. Diese
Abnahme konnte entweder davon, dafs ein Theil der
Luft verschluckt wurde und in den Nahrungscanal
gelangte, oder von Absorbtion herrühren. Welches
von beiden der Fall war, liefs sich nicht immer mit
Gewifsheit bestimmen. Man nahm aber oft willkührlich
das Eine an, und fand bei dieser Annahme andere
Resultate als man bei der Voraussetzung des Andern,
erhalten haben würde.
Ich habe über die chemischen Veränderungen,
welche die atmosphärische Luft durch das Athmen
erleidet, eine beträchtliche Zahl Versuche an Insecten,
Anneliden und Mollusken, und zur Vergleichung einige
an Fröschen und Kröten mit aller, mir möglichen
Sorgfalt und Genauigkeit gemacht, w7obei ich zur
Bestimmung des SauerstofFgehalts der geathmeten Luft
das Schwefelkali und zur Ausmessung des ausgesonderten
kohlensauren Gas das ätzende Kali oder den
ätzenden Baryt gebrauchte.*) Nach diesen Erfahrungen
halte ich für gewifs, dafs beim Athmen eingeschlossener
atmosphärischer Luft immer ein gröfseres Maafs
Sauerstoffgas absorbirt als kohlensaures Gas excernirt
wird, und dafs das Volumen der Luft dabei in der
Regel nicht anders als durch Verschluckung einer
geringen Quantität derselben verändert wird. Ich bemerkte
diese Aufnahme in den Nahrungscanal bei dem
Regenwurm und dem Blutegel, also bei Thieren die
Saugwerkzeuge besitzen und sich dieser zur willkühr-
*) Das Einzelne dieser Versuche wird im 4ten Bande der Zeitschrift
für Physiologie erscheinen.
kührlichen Bewegung bedienen. Sie fand bei denselben
immer nur im Anfänge der Versuche statt. Eine fortwährende
Verminderung des Volumens der geathmeten
Luft, die gröfser war, als dafs sie von jener Ursache
entstehen konnte, beobachtete ich nur in fünf Fällen,
und zwar in vieren an Thieren, die seit mehrern
Tagen ohne Nahrung gewesen waren. In allen übrigen
Versuchen blieb dieses Volumen ungeändert.
Es mufs folglich, damit der Unterschied zwischen
dem absorbirten Sauerstoffgas und dem excernirten
kohlensauren Gas ausgeglichen werde und das Volumen
der Luft unverändert bleibe, ausser dem kohlensauren
Gas noch eine andere Gasart ausgeschieden werden,
welche keine andere als Stickgas seyn kann. Das
Uebennaafs der Absorbtion des Sauerstoffgas über die
Excretion des kohlensauren Gas findet aber nur solange
statt, als die geathmete Luft noch eine bedeutende
Menge Sauerstoffgas enthält. Die meisten Thiere sterben
weit früher, oder werden wenigstens Scheintod, ehe
der ganze Gehalt der atmosphärischen Luft an diesem
Gas, aufgezehrt ist. Unter den auf dem Bauche kriechenden,
mit Lungen versehenen Mollusken sind aber
mehrere, die in eingeschlossener atmosphärischer Luft
nicht nur alles Sauerstoffgas absorbiren, sondern auch
nach dessen Verzehrung noch einige Zeit fortfahren,
kohlensaures Gas auszuathmen. Ich fand diese Ausdauer
der Kraft zu athmen vorzüglich an der Waldschnecke
(Helix nemoralis). Wenn jene \ \ eichthiere
eine und dieselbe Quantität atmosphärischer Luft eine
längere Zeit athmen, so entsteht darin ein Ueberschufs