beim Ausathmen in der Kälte zeigt, die Lungen die
Theile, die vorzüglich wässerigen Dunst transpiriren.
Weniger sind sie dies den Vögeln, die nicht durch
sie solche Dämpfe ausstossen. *)
Ausser Wasser und in Wasser aufgelöseten Substanzen
wird von allen, der Luft ausgesetzten, thieri-
schen Theilen der Sauerstoff der atmosphärischen Luft
absorbirt und kohlensaures Gas dafür exhalirt. Diese
Absorbtion und Exhalation ist für die Thiere aller
CiasSen und für alle Theile derselben durch die zahlreichsten
Erfahrungen bewiesen. **) Es ist ausgemacht,
dafs sie eben sowohl bei den unter Wasser lebenden,
als bei den luftathmenden Thieren vor sich gehen,
indem für jene das Wasser nur in dem Maafse, als
es atmosphärische Luft aufgelöst enthält, zur Unterhaltung
des Lebens tauglich ist;***) dafs die Lungen
und Kiemen vorzüglich für sie bestimmte Organe sind;
dafs sie aber in minderm Grade auch auf der ganzen
Oberfläche des Körpers statt finden, f ) und dafs bei
manchen niedern Thieren diese Hautrespiration die,
welche durch die Lungen oder Kiemen geschieht,
bis auf einen gewissen Grad ersetzen kann. *}--{•)
Unter den vegetabilischen Substanzen ist das Zellgewebe
im lockern Zustande, unter den thierischen
das Schleimgewebe die, welche vorzüglich Anziehung
*) T ied em an n ’s Anatomie und Naturgeschichte der Vögel. B. I.
3. 543.
**) Biologie. B. 4. S. 171. §. 2.
***) Ebendas. S. 181.
t) Ebend. S. 198. Ed w a rd ’ s a. a. O. p. 12.
f t ) E dw a rd ’s ebendas, p. 67. Ch. 4.
zum Wasser äussert. Beide tränken sich mit Flüssigkeit,
wo sie damit in Berührung kommen, und schwellen
davon an, lassen aber dafür an diese Flüssigkeit einen
Theil von der fahren, die sie vor der Berührung enthielten.
Die Aufnahme und Ausleerung wässriger Stoffe
wird ohne Zweifel zunächst durch sie vermittelt. Das
Sauerstoffgas und alle andere in der Luft und im
Wasser befindliche einfache Stoffe werden dagegen
vorzüglich von dem thierischen Blute und dem, diesem
analogen Saft der Pflanzen angezogen. Ein organischer
Theil verzehrt um so mehr Sauertoffgas
und haucht um so mehr kohlensaures Gas aus, je
mehr Blut er enthält, je feiner das Blut in ihm zer-
theilt ist, je schneller dasselbe m ihm sich bewegt,
und je mehr es mit der atmosphärischen Luft in
Berührung kömmt.
Flüssigkeit, die von einem aus lockerem Pflanzenzellgewebe
oder thierischem Schleimgewebe bestehenden
Theil an einer einzelnen Stelle aufgenommen ist,
verbreitet sich nach und nach darin immer weiter.
Da nun alle Organe der Pflanzen und Thiere von
dem Zell- und Schleimgewebe sowohl umhüllet als
durchdrungen sind, so können durch diese Substanzen
die absorbirten Flüssigkeiten im ganzen Körper verbreitet
werden. Die Verbreitung geschieht indefs
sehr langsam. Bringt man die Spitze eines Pflanzenblatts
in Wasser, das eine, dem vegetabilischen Leben
nachtheilige Materie, z. B. ein Alkali, aufgelöst enthält,
so erfolgt ein Absterben des Blatts, das aber nur
allmählig von der Spitze desselben zum Stengel fort