je zahlreicher die Berührungspucte desselben als solchen
mit der äussern Welt’sind, je vielseitiger seine Erregbarkeit
ist. Die Zahl jener Berührungspuncte nimmt
zu mit der zunehmenden Entwickelung der Intelligenz,
und mit dieser ßteigt die Mannichfaltigkeit und Ausbildung
der Organe. Die Intelligenz ist beim Menschen
entwickelter als bei den übrigen irdischen Wesen.
Er steht daher auch in organischer Rücksicht auf
der.. höchsten Stufe des Thierreichs. Darum aber läfst
sich nicht behaupten, jedes Organ sey ebenfalls bei
ihm von der höchsten Art. Man kann eine organische
Sphäre des Sinnenlebens und eine solche des unbe-
wmfsten Lebens unterscheiden. In Betreff jener ist die
menschliche Organisation von den meisten Seiten, hingegen
in Betreff dieser keinesweges die höchste der
lebenden Natur. Man kann z. B. nicht behaupten,
dafs seine Ernährungswrerkzeuge in jeder Beziehung
vollkommener als die aller übrigen Thiere organisirt
sind. Zwischen ihm und den niedrigsten Wesen sind
sehr viele Mittelglieder, von welchen sich nicht sagen
läfst, dafs das eine eine höhere Stufe als das andere
einnimmt. Das eine ist vollkommener gebildet zu gewissen
Zwecken, das andere zu andern. Sie lassen
sich nach einander nur dann stellen, wenn man sie
nach dem Grade der Entwickelung einzelner ihrer
Seiten ordnet.
2. Es läfst sich eine Urform voraussetzen, woraus
sich alle lebende Wesen entwickelten. Diese Entwickelung
geschähe nicht nach Einer, sondern nach
sehr vielen Richtungen. Von jeder Richtung gingen
wieder neue Entwickelungen nach andern Seiten aus,
und so entstand eine baumfbrmige Verzweigung. Aber
Zweige eines der Aeste verbanden sich auch mit
Zweigen eines andern, oft sehr entfernten, niedrigem
oder höhern Asts, und aus der Verbindung trieben
wieder neue Zweige nach vielerlei Richtungen. Bei
allen jenen Verzweigungen ist eine gewisse Aehnlichkeit
in den Organismen und deren Theilen geblieben,
wodurch sich ihre Abkunft von einer gemeinschaftlichen
Urform zu erkennen giebt. Aber von der
Aehnlichkeit zweier Formen im Einzelnen läfst sich
kein Grund hernehmen, die höhere als entwickelt
aus der niedern anzusehen. Die Aehnlichkeit kann
auch bei der Abkunft beider Formen von ganz verschiedenen
Aesten durch eine Seitenverbindung des
Asts, wovon die eine ein Zwreig ist, mit dem Ast,
der die andere’ erzeugte, hervorgebracht seyn. So
sind die Insecten in einzelnen Organen den Wirbel-
thieren ähnlich, aber in noch weit mehr Theilen von
diesen so verschieden, dafs keines der letztem sich
für eine höhere Entwickelung einer Insectenform annehmen
läfst. Die Insecten haben einen Nahrungscanal,
wmran sich, wie bei den höhern Thieren, eine
Speiseröhre, ein Magen und ein Darm unterscheiden
lassen. Der Darm steht aber mit keiner solchen Leber,
wie den höhern Thieren eigen ist, in Verbindung.
Das hintere Ende desselben öffnet sich zwrar, wie
bei diesen, über den Zeugungstheilen nach aussen.
Hingegen ihre eigentliche Zunge liegt nicht unter,
sondern über dem Eingänge zum Schlunde. Es ver