nur einzelne Beobachtungen treffen. *) In den meisten
Fällen lassen sich Saugadern und Venen sehr wohl
von einander unterscheiden. Nur soviel ist wohl ge-
wifs, dafs die Verbindung der Saugadern mit den Venen
ohne Vermittelung des Brustgangs beschränkter beim
Menschen als bei den Thieren ist. Sie scheint immer
ausgebreiteter mit der abnehmenden Stufe der Organisation
zu werden.
Eine Fläche, auf welcher vorzüglich Saugadern
entstehen, ist die inwendige des Flockendarms der
Wirbelthiere. Bei den Säugthieren und Vögeln entspringt
aus jeder Flocke dieser Fläche eine Saugader.
Lieb erkühn glaubte darin eine Höhlung, und R.
H edw ig an der Spitze derselben eine Oeffnung gesehen
zu haben. Monro und Hewson nahmen überhaupt
an den äussern Enden aller Saugadern freie Mündungen
an. Zwei Anatomen, die unter den Neuern sich
die Untersuchung der Darmzotten und der Saugadern
zu einem Hauptgegenstand machten, Rudolphi**)
und Fohmann,***) haben sich gegen diese Beobachtungen
und Meinungen erklärt, und ich glaube,
dafs es überhaupt nirgends im Innern sowohl der
thierischen als der vegetabilischen Körper eine freie
Mündung eines Gefäfses, als an den äussern Enden
der excernirenden Gänge giebt. Ich habe so wenig
*) Ein Fall dieser Art ist von A, Meckel in J. F. M e c k e l’*
Archiv für Anat. und FHysiol. 1828, S. 171 beschrieben.
*+) Anat. physiol. Abhandl. S. 39.
***) Das Saugadersystem der Wirbelthiere. H. 1. S. 38.
an den Flocken der Säugthiere und Vögel als an dem
Netzwerk, welches die inwendige Fläche des Flockendarms
der Amphibien und Fische bedeckt, Oeffnungen
entdecken können. Bei Injectionen der Gefäfse der
Fische entstanden mir immer Extravasate, sobald die
Thiere über eine gewisse Zeit nach dem Tode gelegen
hatten. Monro’s und H ew son ’s Meinung von freien
Mündungen der Saugadern beruhet aber auf dem Austreten
des in diese Gefäfse der Fische eingespritzten
Quecksilbers, also auf einem sehr schwachen Grund.
Dafs im Innern der Pflanzen an den Stellen, wo es
den Anschein hat, als ob Oeffnungen vorhanden wären,
z. B. auf den Wänden der getüpfelten Gefäfse, dieser
Schein bei genauerer Untersuchung verschwindet, habe
ich im Iten Bande der vermischten Schriften, S. 150,
gezeigt und ist auch von Mo h l* ) bestätigt worden.
Der Eintritt der Säfte in die Saugadern kann nur
nach dem nehmlichen Gesetz geschehen, nach welchem
jeder, von einer Flüssigkeit umgebene, häutige Schlauch
einen Theil der letztem aufnimmt, indem er zugleich
deren Mischung abändert. Die Kraft, die dies bewirkt,
bringt auch ein Aufsteigen der Flüssigkeit in der Ader
bis auf einen gewissen Punct hervor. Man kann den
weitern Fortgang derselben aus einer, von Stelle zu
Stelle fortschreitenden Erweiterung und darauf folgenden
Verengerung der Wände des Gefäfses ableiten,
und diese Erklärung hat die Analogie aller gröfsern
*) Ueber die Poren des Pflanzenzellgewebes. Tübingen. 1828.