wieder als Speise dient. Die Rinne, die bei den Wiederkäuern
das unzermalmte Futter zum Pansen, das zermalmte
zum Blättermagen führt, findet sich auch beim
Faulthier, das doch nicht ruminirt. Das Wiederkäuen
endlich wird auch vom Hasen und Käninchen verrichtet,
deren Magen von ähnlicher Bildung wie bei
den meisten mäuseartigen Nagern ist. *)
W enn in der Bildung des Magens Alles eben so
sehr und oft mehr auf mechanische als chemische
Wirkung gegen dessen Inhalt berechnet ist, so läfst
sich dagegen an der Structur des auf ihn folgenden
Theils der Darmröhre die mehr chemische als mechanische
Wirksamkeit nicht verkennen. Dieser, für
den die Benennung des F lo c k e n - oder Zotten^
dar ms (intestinum villosum) allgemein passender als
die des dünnen Darms ist, hat zwar nur bei den
Wirbelthieren Flocken auf seiner innern Fläche. Aber
bei den wirbellosen Thieren ersetzen andere Gebilde
die Stelle derselben. Die, durch Luftröhren athmenden
Insecten haben statt derselben zwischen der innern,
sehr dünnen und der äussern Haut jenes Darms ein
ungeformtes Schleimgewebe, das den flüssigen Inhalt
des Darms einsaugt und davon anschwillt. **) Bei den
*) Biologie, ß. 4. S. 401. 388. 389.
**) Ramd o lir und andere Schriftsteller über die Anatomie der Insecten
haben Abtheilungen des Nahrungscanals, welche dieses Sclileini-
gewebe enthalten, Magen genannt. Obgleich aber überhaupt im Thierreiche
die Structur des Magens an der des Flockendarms ity Rücksicht auf die
Gegenwart der Flocken oft Theil nimmt, so ist doch die Abtheilung,
worin die Flocken oder die Theile, die deren Stelle vertreten, vorzüglich
entwickelt sind, nicht dem Magen, sondern dem Flockendarm der Säug-
tbiere zu vergleichen.
übrigen wirbellosen Thieren zeichnet sich diese innere
Haut ebenfalls durch grofse Zartheit und zugleich
durch einen grofsen Reichthum an Venen aus, die in
ihr wurzeln. Die Flocken, womit sie bei den Wirbelthieren
besetzt ist, sind bei den mehresten Säugthieren
und Vögeln fadenförmige Fortsätze; bei einigen derselben,
bei den Amphibien und Fischen zarte, durch
vielfache Anastomosen zu einem Netzwerk verbundene
Falten. Sie erhebt sich auch bei mehrern Thieren,
besonders beim Menschen, zu halbmondförmigen Klappen,
beim Haifisch zu einer langen, durch den ganzen
Darm fortgehenden, spiralförmigen Valvel von sehr
zusammengesetztem Bau, und bei mehrern Insecten,
vorzüglich bei den Hymenopteren, so wie bei den
Patellen, zu ringförmigen Queerscheidewänden. Die
Klappe des Flockendarms der Haien besteht aus einer
Duplicatur der innern Haut dieses Darms. Sie stellt,
wenn sie von der innern Fläche des letztem getrennt
ist, beim Dornhai ein, ungefähr einen Zoll breites
Band vor, das aufgerollt dreimal so lang als der Darm,
in sechszehn schneckenförmigen Windungen aufgewickelt
und mit ihrer äussern Fläche an der innern
des Darms befestigt ist. Dieses Band ist aber nicht
nach Einer, sondern bei jeder Windung nach entgegengesetzter
Richtung aufgerollt. Durch den Gang,
den die Windungen bilden, nimmt der Chylus seinen
Weg, und nur ’die demselben zugekehrte Fläche des
Bandes ist mit einem einsaugenden Netzwerk bedeckt.
Die Queerscheidewände des Flockendarms der Insecten
und Patellen liegen in regelmäfsigen Entfernungen von