Innere Bewegungen,
die sich auf die Aufnahme und Verdauung
der N ah ru n g sm ittel b ezieh en .
Jeder Theil des thierischen Körpers nimmt den
Stoff zu seiner Erhaltung aus dem Blute. Dieses bedarf,
um zur Ernährung tüchtig zu seyn, des Athem-
hohlens. Die Quelle aber, woraus dieses selber stets
ersetzt wird, sind vorzüglich die im Nahrungscanal
verähnlichten Nahrungsmittel, deren Aufnahme durch
Bewegungen geschieht, die meist zu den willkühr-
lichen gehören, und welche theils durch mechanische,
theils durch chemische Einwirkungen weiter verändert
werden. Wir betrachten für jetzt die Verdauungswerkzeuge
nur erst von Seiten ihrer mechanischen
Wirksamkeit, wovon wir im Obigen auch die Organe
des Athemhohlens ansahen.
Die Nahrungsmittel werden entweder durch Saugen,
oder durch Verschlingen aufgenommen. Durch Saugen
nähren sich keine Wirbelthiere, als nur die Säügthiere,
und diese nur in der ersten Zeit nach der Geburt.
Die Ingestion durch Verschlingen, oder die Ernährung
durch feste Nahrungsmittel, ist also von einer gewissen
Seite ein Kennzeichen der höhern thierischen Bildung.
Indefs unter den wirbellosen Thieren stehen nicht
alle verschlingende höher als die saugenden. Der so
einfach organisirte Armpolyp verschlingt seine Beute;
hingegen sind die sämmtlichen, so sehr viel höher
stehenden, zweiflügeligen Insecten saugende Tliiere.
Zu den letztem gehören überhaupt alle Gattungen,
die sich von thierischen oder vegetabilischen Säften
nähren, also die sämmtlichen Eingeweidewürmer, die
Lernäen, die Blutegel, die Spinnen, die Gattungen
Caligus M. Argulus M. Cecrops Le ach. und Dichel-
estium Herrn, unter den Branchipoden, die sämmtlichen
milbenartigen Insecten, die Gattungen Pediculus
und Pulex, die Dipteren, Hymenopteren, Lepidopteren
und Hemipteren im ausgebildeten Zustande und die
Säügthiere vor dem Ausbruche der Zähne. Das Saugen
geschieht da, wo es eine beständige Verrichtung ist,
entweder durch einen Rüssel, oder durch einen Saugstachel.
Mit einem Rüssel sind bei mehrern wirbellosen
Thieren ähnliche schneidende Werkzeuge verbunden,
wie die sich durch Verschlingen nährenden Thiere
besitzen. Es sind z. B. die Blutegel mit einer Art von
Zähnen und die Spinnen mit Frefszangen versehen.
Die Saugstacheln sind sowohl verwundende als saugende
Organe bei den Hemipteren. Sie haben neben
sich eigene stechende und bohrende Werkzeuge bei
den Dipteren und den Milben. Das Aufsteigen der
Flüssigkeit in der Höhlung des saugenden Theils erfolgt
bei den Hemipteren und wahrscheinlich auch
den Milben blos durch die Capillarkraft der engen
Röhre des Saugstachels. Die übrigen saugenden Thiere
besitzen hohle Organe, worin sich die Saugwerkzeuge
Öffnen, und vermittelst welcher sie darin die Luft
verdünnen, indem sie dieselben willkührlich erweitern.
Die Säügthiere bewirken die Verdünnung durch Erweiterung
der Lungen; die Würmer durch Ausdehnung