Insecten her, wobei der ganze Körper derselben von
Luft durchdrungen wird. Die Blutkügelchen sind der
Bestandtheil des thierischen Körpers, worauf die Atmosphäre
beim Athemhohlen zunächst Einflufs hat.
Sie verrathen die Wechselwirkung, worin sie mit der
Luft stehen, bei allen Wirbelthieren durch ihre starke
Anziehung zum Sauerstoff, durch die höhere Röthe,
die sie beim Zutritt desselben annehmen, und durch
die Wirbel, die sie in Tropfen frisch gelassenen Bluts
unter dem Microscop bilden. Aus dieser Wechselwirkung
entsteht in ihnen bei allen Thieren, wo das
Athemhohlen in einzelnen innern Theilen, oder auf
der Oberfläche des Körpers geschieht, eine Bewegung
nach den Respira^onsorganen, wenn ihnen der Sauerstoff
entzogen ist, und eine rückgängige, wenn sie
mit Sauerstoff verbunden sind. Sie werden im ersten
Fall von der atmosphärischen Luft angezogen und
von allen desoxydirten Theilen abgestossen; im zweiten
von jenen abgestossen und von diesen angezogen. An
ihrem Zuflufs und Rückflufs nimmt das Serum des
Bluts Antheil, und so bildet sich ein Blutumlauf, der
blos durch chemische Kräfte hervorgebracht und unterhalten
wird. Ein solcher findet in den Larven mancher
Neuropteren unter gewissen Umständen während derPe-
riode statt, wo sie noch nicht durch Stigmate athmen. *)
Bios von diesen, rein chemischen Kräften ist aber
der Blutumlauf nur bei solchen Wesen abhängig, die
für immer, oder für eine gewisse Zeit auf einer sehr
*) Man sehe oben S. 221.
niedrigen Stufe der Organisation stehen. Auf allen,
etwas hohem Stufen der thierischen Formen bilden
sich, sobald der Embryo bis auf einen gewissen Punct
entwickelt ist, um die Blutströhme Gefäfse, und auf
den noch höhern entsteht im Mittelpunct der Gefäfse
ein Herz, und in diesen Organen regen sich Kräfte,
die harmonisch mit jenen chemischen den Blutumlauf
durch mechanischen Antrieb unterhalten. In der Classe
der Anneliden sind es blos Gefäfse, welche durch
Zusammenziehungen und Erweiterungen den Antrieb
bewirken. Von ihnen zu den Säugthieren und zum
Menschen herauf wird immer mehr das Herz der Theil,
wovon der Impuls ausgeht, und endlich so sehr, dafs
es scheint, als öb der ganze Kreislauf blos durch
dasselbe hervorgebracht würde. Es läfst sich auch
nicht leugnen, dafs in einem solchen, ganz geschlossenen
und ganz mit Flüssigkeit angefüllten System,
wie die Blutgefäfse bei den höhern Thieren ausmachen,
jede Verengerung eines einzelnen Theils des Systems,
wobei sich gleichzeitig ein anderer erweitert, ein Fortrücken
der ganzen Flüssigkeit zur Folge haben mufs.
Dafs aber das Herz allein den Blutumlauf unterhalten
kann, läfst nicht die Folgerung zu, es unterhalte ihn
wirklich allein in allen Thieren und die Kräfte, die
ihn in den niedern Thieren bewirken, seyen in den
höhern ganz unthätig. Viele Erscheinungen, besonders
das Anschwellen einzelner Theile, das augenblickliche
Stocken des Bluts in Theilen, deren Nerven durchschnitten
sind, *) die Einsaugung der Flüssigkeiten
*) Venn. Schriften von G. R. und L. C. T r e v i r a n u s . B. 1. S. 109